Love is Love: Sei es zwischen einer männlichen und weiblichen Person oder gar zwischen gleichgeschlechtlichen Personen. Die Diversität rückt seit einiger Zeit verstärkt in den Fokus. Auch in Japan werden vermehrt Romance-Werke publiziert, in denen eine Vielfalt sexueller Orientierungen zu finden sind. Als bekannte Beispiele lassen sich hierzulande »Blue Flag« und »Wer bist du zur blauen Stunde?« des Carlsen-Verlags nennen.
»10th – Drei Freunde, eine Liebe« von Yuko Inari gesellt sich zu den erwähnten Titeln und bereichert mit seiner Dreiecksbeziehung wie auch weiteren Figuren, deren sexuelle Orientierung angesprochen werden, den deutschen Manga-Markt. Wir durften einen Blick in den ersten Band der Romance-Reihe werfen. Ob uns der Slice-of-Life-Manga über Krankheit, Liebe und darüber zu sich selbst zu finden, überzeugen konnte, erfahrt ihr in dieser Kurzreview.
Inhalt
Umeko kümmert sich schon seit ihrer Kindheit aufopferungsvoll um den chronisch kranken Take, obwohl er sie nicht gerade nett behandelt. Als auf der Oberschule der fröhliche und beliebte Matsu in das Leben der beiden tritt, erobert er mit seiner positiven Art ihre Herzen im Sturm.
Während die drei nach außen hin wie eine unzertrennliche Dreierclique wirken, merken sowohl Take als auch Umeko, dass sie sich in Matsu verliebt haben. Aber ist es wert, dafür die Freundschaft zu riskieren? Auch der Wechsel von der Mittelschule zur Highschool stellt das Verhältnis auf die Probe.
Aufmachung
»10th – Drei Freunde, eine Liebe« erscheint bei Hayabusa im Großtaschenbuchformat 12,5 x 18 cm als Softcover. Der erste Band weist 210 Seiten auf und beinhaltet die Kapitel 1 bis 4 sowie ein Extra-Kapitel. Als Bonus werden folgende Inhalte geboten: Vorstellung der Charaktere, Extra-Manga und ein Nachwort der Mangaka.
In der Erstauflage liegt eine edle Postkarte mit einer Illustration der drei Hauptfiguren bei. Darüber hinaus wird eine farbige Doppelseite geboten. Die japanischen SFX hat der Verlag komplett retuschiert und getypesettet. Hayabusa versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab 14 Jahren.
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Fazit
Mit »10th – Drei Freunde, eine Liebe« feiert Mangaka Yuko Inari ihr Deutschlanddebüt. Hayabusa bringt ihre dreiteilige, ehrliche und berührende Coming-of-Age-Story in die hiesigen Buchläden. Nach einem leicht schleppenden Start beginnt sich die tiefgründige Geschichte nach und nach zu entfalten. Der erste Band legt einen ordentlichen Auftakt hin, auch wenn eine Bindung zu den Figuren noch nicht ganz zum Tragen kommt.
Auffallend sind in diesem Werk die kurzen Zwischenkapitel. Diese werden vereinzelt eingesetzt. In diesen abgeschlossenen Bereichen wird ein bestimmtes Thema behandelt, worin eine Figur im Fokus des Geschehens steht. Weitestgehend fungiert Take im ersten Band als Protagonist. Umeko wird in Relation weniger in den Vordergrund gerückt, während Matsu lediglich von außen beleuchtet wird.
Zeitliche Sprünge bei den Zwischenkapiteln finden statt. Ein roter Faden ist dennoch erkennbar. Insbesondere im ersten Kapitel erschwert diese Erzählart den Einstieg sowie den Lesefluss. Wichtig zu erwähnen ist, dass das erste Kapitel während der Zeit in der Mittelschule spielt und als Vorstellung der Figuren, ihrem Kennenlernen und ihrem Verhältnis zueinander dient. Die Liebe zu Matsu von Umeko und Take entsteht zu dieser Zeit.

Take ist durch seine chronische Erkrankung und des Öfteren Ausfalls eher ein ungeselliger Mensch. Er verschließt sich vor anderen und baut innere Mauern auf. Umeko hingegen interagiert mit ihren Klassenkameraden und ist freundlich, wohingegen sie seit Kindertagen an (beide sind Sandkastenfreunde) unter der Situation mit Take leidet. Matsu ist ziemlich gesellig und überrumpelt beide mit seiner Art.
Die Inszenierung, wie sich Take und Umeko durch Matsu verändern, gelingt Inari. Schade ist, dass die Liebe und die Sicht von Matsu im Einstiegsband kaum bis gar nicht thematisiert werden. Aufgrund der Kürze der Reihe ist es fraglich, ob es der Mangaka gelingen wird, dies zeitlich passend zu erzählen. Dass Take und Umeko eher an ihrer Freundschaft festhalten, statt Matsu ihre Liebe zu gestehen, ist glaubhaft.
Die Freundschaft zwischen den Dreien, die Asthmaanfälle von Take wie auch sein psychisch labiler Zustand nach Rückkehr zur Schule sowie die schwere Last von Umeko werden plausibel umgesetzt. Die Veränderungen der Figuren sowie ihre Verlustängste kommen optimal herüber. Die Charaktere verhalten sich menschlich und wachsen gemeinsam durch all ihre Fehler über sich hinaus.
»10th – Drei Freunde, eine Liebe« von Yuko Inari legt zwar einen holprigen Start hin, doch im Verlauf des Bandes lenkt die Schöpferin ihre Geschichte in die richtigen Bahnen. Freundschaft und Liebe – ein interessantes Werk, dass eindeutig die Lust auf mehr weckt. Wie werden sich die Figuren verhalten und wie ist die Sicht von Matsu? Es bleibt auch nach Abschluss des Bandes interessant.