Am 28. April 2021 veröffentlichte der S. Fischer Verlag aus Frankfurt am Main den Roman »Das Geschenk eines Regentages« (jap.: »Kanojo to Kanojo no Neko«) von Makoto Shinkai, dem Regisseur und Schreiber der beliebten Filme »Your Name.« sowie »Weathering With You«, und Naruki Nagakawa.
Der Roman basiert auf dem gleichnamigen Kurzfilm von 1999 und stellt Shinkais erstes Belletristik-Werk dar, den er mit seinem Kollegen Nagakawa schrieb. Wir haben für euch einen Blick in die Publikation geworfen. Ob uns die Geschichten zur Findung von Lebensmut überzeugen konnten, verraten wir euch in dieser Kurzreview.
Inhalt
An einem verregneten Frühlingstag findet Miyu einen kleinen Kater am Straßenrand. Ohne zu zögern nimmt sie das ausgesetzte Tier bei sich auf und tauft es Chobi. Die introvertierte, junge Frau lebt allein, der Umgang mit anderen Menschen fällt ihr schwer. Doch plötzlich ist da diese Katze, die ihre Einsamkeit lindert. Auch für Chobi ist die Begegnung die Chance auf ein neues Leben.
Schon bald streunt er durch die neue Nachbarschaft und das Leben seiner zwei- und vierbeinigen Bewohnerinnen. Während sich die Menschen mit den Herausforderungen des modernen Lebens konfrontiert sehen – mit sozialer Isolation, den Grenzen der Kommunikation und der Fragilität von Liebe und Freundschaft –, wissen ihre tierischen Weggefährten, dass sich das Glück nicht festhalten lässt.
Aufmachung und Übersetzung
Der Roman von Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa ist beim S. Fischer Verlag im Format 12,5 x 20,5 cm als Hardcover-Edition erhältlich. Der Titel umfasst 256 Seiten und wurde aus dem Japanischen von Heike Patzschke ins Deutsche übersetzt. Geboten werden drei Kapitel sowie ein Epilog.
Die Übersetzung von Patzschke lässt sich positiv hervorheben. Der Lesefluss ist angenehm und gleichmäßig gestaltet. Lediglich ein Fehler, ein klitzekleiner Tippfehler, ist mir aufgefallen. Statt dem Wort »knuspriges« steht versehentlich das Wort »jnuspriges« in einem Satz.
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Fazit
Im Roman »Das Geschenk eines Regentages« erzählen Makoto Shinkai und Naruki Nagakawa eine einfühlsame wie auch unaufgeregte Geschichte. Im Mittelpunkt steht die Katzen-Mensch-Beziehung. Verschiedene Stubentiger und deren Verbindung zu Menschen als auch deren Herausforderungen im Leben werden ausführlich geschildert. Jedes Kapitel fokussiert sich auf andere Figuren, dennoch ist ein roter Faden vorhanden und mühelos erkennbar.
Das Besondere an diesem Roman ist die Art und Weise des Erzählens. Innerhalb der Kapitel findet ein stetiger Wechsel zwischen Katze und Mensch statt. Der Übergang ist stets geglückt und keineswegs störend. Reizvoll ist der Kontrast der Perspektive. Während die Menschen eher niedergeschlagen und motivationslos die Lage betrachten, ist die Anschauung der Katzen von positiver und neugieriger Natur.
Erwähnenswert ist der Aspekt, dass wir als Leser einen Einblick in die Gedankengänge der Katzen erhalten. Es ist faszinierend, wie die Tiere auf ihre Umgebung reagieren und wie sie versuchen, den Menschen Trost zu spenden. Shinkai und Nagakawa greifen in diesem Werk auf bekannte japanische Probleme zurück, wodurch nicht nur Katzen-Fans, sondern auch Japaninteressierte ein lesenswertes Werk vorfinden.

Die Wünsche und Begierden der Katzen wie auch die Schwierigkeiten, mit denen sich die Menschen herumschlagen, bieten eine anregende Lesezeit. Die Problematiken der Damen aus unterschiedlichen Lebensabschnitten lassen sich meines Erachtens ideal nachempfinden. Die Probleme (Entzweiung, Angst vor dem Versagen sowie der Verlust eines geliebten Menschen) sind menschlich und lassen sich hineinfühlen.
Der Unterton ist vornehmlich melancholisch angehaucht, wobei durch die Katzen die Stimmung stets angehoben wird. In den vier Kapiteln begleiten wir als Leser die Figuren mit ihren tierischen Gefährten auf dem Weg in eine neue Welt, in der sie ihre Herausforderungen meistern und die Welt zu lieben lernen. Angenehm ist dabei, dass die Figuren innerhalb der Kapitel wiederkehren und ein Gefühl der Vertrautheit erwecken.
Die Aussage »Im Leben muss man auch manchmal an sich selbst denken« blieb mir besonders im Gedächtnis und stellt zudem eine wichtige Botschaft im letzten Kapitel dar. »Das Geschenk eines Regentages« startet betrübt und lässt seine Figuren, die Damen und die Katzen mit all den Ereignissen heranreifen und die Welt mit neuen Augen betrachten. Aus meiner Sicht eine empfehlenswerte Novel.