Nachdem Manga Cult von Taiyō Matsumoto die Reihe »Tekkon Kinkreet« veröffentlichte und der Carlsen-Verlag mit der Publikation von »Sunny« beschäftigt ist, bringt Reprodukt mit »GoGo Monster« ein weiteres Werk des Künstlers auf dem deutschen Manga-Markt heraus.
Welcher Inhalt wird in »GoGo Monster« behandelt? Ist Matsumoto die Inszenierung des Surrealismus auch in diesem Werk gelungen? Lohnt sich der Kauf oder kann man sich den Titel sparen? Unseren Eindruck schildern wir wie gewohnt in dieser Kurzreview.
Inhalt
Yuki Tachibana ist Grundschüler, ein Außenseiter und Einzelgänger, der die Anwesenheit unsichtbarer Monster in seiner Schule spürt. Von den Klassenkameraden wird er verspottet und von den Lehrern gerügt, weil er abstruse Geschichten von übernatürlichen Wesen erzählt.
Der Hausmeister hat allerdings Grund zu der Annahme, dass Yukis Monster tatsächlich existieren, und sie scheinen das Ausmaß der disziplinarischen Probleme in der Schule zu beeinflussen.
Aufmachung
Der Einzelband »GoGo Monster« erscheint bei Reprodukt im Format 14 x 21,5 cm als Hardcover im beidseitig offenen Pappschuber – nicht zu verwechseln mit den stabilen Schubern von altraverse. Ein rötlicher Farbschnitt mit Ornament rundet das schicke Erscheinungsbild der Publikation ab.
Der Manga weist 458 Seiten, inklusive einer Farbseite, auf und beinhaltet fünf Kapitel. Die japanischen SFX hat der Verlag komplett retuschiert und getypesettet. Übersetzt wurde der Inhalt aus dem Japanischen von Daniel Büchner, der dies bereits bei »Tante NonNon« tat.
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Fazit
Bei »GoGo Monster« lässt Mangaka Taiyō Matsumoto ordentlich den Surrealismus in seine Erzählung einfließen. Eine sperrige Geschichte wird geboten, die im Verlauf mit Zunahme des Surrealismus eine solide Herausforderung bei der Interpretation und dem Verständnis des Inhaltes bietet. Doch genau hier liegt der besondere Reiz des Werkes, der aufgrund dessen ein aufmerksames Lesen erfordert.
Die eigenartige Geschichte dreht sich um den Protagonisten Yuki Tachibana. Der Grundschüler besitzt eine andere Wahrnehmung des Lebens, sieht in seiner Schule Monster, regt sich über diese auf und distanziert sich dadurch von seinen Mitschülern. Von den Lehrkräften wird er als wahnhaftes Kind angesehen, während seine Mitschüler ihn aufgrund seines Verhaltens ausgrenzen.
Als Leser werden wir in die Wahnvorstellungen des Schülers eingeweiht. Dabei erleben wir das Geschehen (oder die Imagination?) aus dem Blickfeld von Yuki. Der Inhalt ist schwer verständlich, jedoch nicht undurchschaubar, und die Handlung eher von gemächlicher Natur. Als Schauplatz dient das Schulgelände der Asahi-Grundschule, wie auch die dazugehörende Gartenanlage und der Kaninchenstall.

Weitere tragende Figuren in »GoGo Monster« stellen der freundliche und aufgeschlossene Hausmeister Gantz, der Schulwechsler Makoto Suzuki sowie das Genie IQ dar. Gantz fungiert als neutrale Person, die Verständnis für Yukis Ansichten mit sich bringt. Als »normales« Kind streckt Makoto seine Hand zu Yuki aus und versucht ernsthaft sein Verhalten zu verstehen.
IQ selbst weist eine ähnliche Neigung wie Yuki auf. Mit einem Karton über den Kopf schottet sich der Schüler vom Rest ab. Alle drei Figuren tragen mit prägenden Ereignissen zur Geschichte und der Entwicklung von Yuki maßgeblich bei. Die Ausarbeitung der vier Figuren ist Autor Matsumoto ideal gelungen. Die Nachvollziehbarkeit der Gedanken und Aktionen ist gegeben.
Neben dem komplexen Inhalt sticht der grobe Zeichenstil von Matsumoto ins Auge. Die Zeichnungen wirken wie Kritzeleien, doch auch hier findet man detaillierte Ausarbeitungen. Der Surrealismus kommt hierbei ordentlich zur Geltung. Geboten werden zwar lediglich fünf Kapitel, dafür sind diese ziemlich lang gestaltet und hangeln sich an den vier Jahreszeiten.
Surreale Ereignisse, die Verschmelzung von Traum und Realität sowie eine anspruchsvolle und schwer verständliche Handlung in einem abgeschlossenen Einzelband: »GoGo Monster« von Taiyō Matsumoto wird im Mainstream zwar eher schwierig Anklang finden, jedoch dürfen sich dafür interessierte Leser auf eine erstaunliche und fesselnde Coming-of-Age-Geschichte der etwas anderen Art freuen.