Der Carlsen-Verlag erweitert ihr Horror-Portfolio und bringt mit »Gyo« eine weitere Geschichte aus der Feder des Horrormeisters Junji Itō auf dem deutschen Markt heraus. Inspiriert von »Der weiße Hai« tobt sich Itō auf dem Gebiet des Ekels auffallend aus. Wir haben einen Blick in die Geschichte geworfen und verraten in dieser Review, wie unser Eindruck ausfällt.
Inhalt
Als aus dem Meer tote Fische auf Metallbeinen auftauchen und an Land Angst und Schrecken verbreiten, nimmt eine Katastrophe ungeahnten Ausmaßes ihren Lauf. Mitten hineingezogen in den übernatürlichen Horror wird ein junges Paar. Besonders Kaori reagiert auf den unerträglichen Gestank, der sich über die Insel legt und wird Opfer der mysteriösen Invasion. Verzweifelt versucht Tadashi seiner Freundin zu helfen und gerät an einen wahnsinnigen Wissenschaftler, in dessen Vergangenheit die Quelle des Bösen zu liegen scheint.
Aufmachung
Bei der Deluxe Edition von »Gyo« handelt es sich, wie bei »Uzumaki«, um eine Hardcover-Ausgabe im Format 14,8 x 21,5 cm. Der Sammelband umfasst 408 Seiten und beinhaltet die komplette Horror-Geschichte. Am Ende des Bandes werden zwei Extra-Kapitel geboten. Der Manga besitzt zudem Farbseiten.
Die japanischen SFX wurden vom Carlsen-Verlag beibehalten und die deutsche Übersetzung in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Die Übersetzung der Geschichte erfolgte aus dem Japanischen von Jens Ossa (»Monster«, »Auf in den Heldentod!«).
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Fazit
Nach der Publikation von »Uzumaki« folgt bei Carlsen Manga mit »Gyo« die nächste Veröffentlichung aus der Feder des Horrormeisters Junji Itō. Die zweiteilige Horror-Geschichte kommt in einer schicken Hardcover-Ausgabe daher und reiht sich passend zu »Uzumaki« auf. Hierzulande ist »Gyo« bereits durch die Anime-Adaption, die der Publisher Animaze in 2013 veröffentlichte, bekannt. Nach sieben Jahren ist nun auch die Vorlage im Handel erhältlich.
Bereits die farbige Illustration auf der ersten Seite, die sich auf zwei Seiten erstreckt, gewährt einen idealen Einblick in den Ekel, den Junji Itō in seiner Geschichte zu Papier bringen wird. Als Protagonisten entschied sich der Schöpfer für ein junges Pärchen, das gemeinsam ihren Urlaub verbringt. Auf eine tiefergehende Vorstellung oder dergleichen verzichtet Itō komplett. Die beiden Figuren bleiben die gesamte Erzählung über blass.
Itō startet zügig mit der Invasion der laufenden Fische aus dem Meer. Der Anfang stellt durch die panische und beschwerliche Art von Kaori eine ordentliche Geduldsprobe dar. Wer diese meistert, darf sich auf eine bizarre und eklige Horror-Geschichte freuen. Durch die bildliche Darstellung der Lauf-Apparate, verwesten Fische und allen voran der Menschen, die ein grausames Schicksal ereilt, löst Itō beim Lesen permanent ein mulmiges Gefühl in der Magengrube aus.

Die Story in »Gyo« ist wahrlich absurd. Die Aktionen der Menschheit, besonders des Protagonisten, sind mehrmals fragwürdig. Erklärungen zu dem Zustand und Antworten liefert Itō im Laufe der Geschichte. Wer jedoch auf eine klare Auflösung aus ist, wird da vom Schöpfer im Regen stehen gelassen. Meine Vermutung: Itō wollte sich voll und ganz auf den Ekelfaktor konzentrieren und stellte dabei bewusst die Story hintenan. Was den Ekel anbelangt, da punktet der Autor nämlich auf ganzer Linie.
Die Schauplätze stellen Okinawa und Tokyo dar. Verschiedene Fische treten hervor und lassen alles in sich zusammenbrechen. Ab der Mitte des Bandes erhöht Itō gekonnt den Ekelfaktor und fordert den Leser immer wieder heraus, die nächste Seite aufzuschlagen. Gegen Ende wird es ziemlich fragwürdig, nichtsdestotrotz brennt sich »Gyo« durch seine Eigenheiten in das Gedächtnis des Lesers ein.
Mit »Gyo« bringt Junji Itō eine auf vielen Ebenen ekelerregende Horror-Geschichte zu Papier. Die Figuren stehen im Mittelpunkt des Geschehens und verhalten sich durch die Bank weg unsinnig. Dennoch gelingt es dem Autor mit seinem Werk überraschend zu unterhalten als auch einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
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