Die vier großen japanischen Manga-Verlage Kōdansha, Shūeisha, Shōgakukan und Kadokawa gaben in einer gemeinsamen Stellungnahme bekannt, dass sie offiziell eine Klage gegen den CDN-Dienst Cloudflare eingereicht haben.
Schadensersatzforderung in Höhe von 460 Millionen Yen
In ihrer Klage führen die Verlage auf, dass Cloudflare den Content von verschiedenen illegalen Manga-Websites für Endverbraucher bereitstelle. Zudem sei die Anonymität der Betreiber begünstigt, da für eine Registrierung lediglich eine E-Mail-Adresse benötigt werde. Die Verlage fordern 460 Millionen Yen (rund 3,4 Millionen Euro) Schadensersatz und wollen eine einstweilige Verfügung erwirken.
Die Zeitung Asahi Shimbun und der Nachrichtendienst Kyodo behaupteten laut eigenen Quellen, dass zwischen Cloudflare und den Piraterieseiten Verträge geschlossen wurden, wodurch angeblich mehr als 4.000 Manga-Titel mit etwa 300 Millionen Zugriffen pro Monat weltweit verbreitet werden.
Der lange Kampf gegen Internetpiraterie
Bereits im April 2018 wurde der Betrieb der japanischen Piraterie-Website Mangamura eingestellt, nachdem mehrere Verlage Strafanzeige erstatteten und Beteiligte festgenommen wurden.
Eine offensichtliche Nachfolge-Website mit dem Namen »Hoshi no Romi« ging daraufhin über den CDN-Anbieter Cloudflare in Betrieb, was die Aufmerksamkeit des Rechtsstreits auf diesen lenkte. Cloudflare wurde aufgefordert, das Hosten von Inhalten für Piraterie-Websites einzustellen.
Gegen die verantwortlichen Piraterie-Websites (darunter »Hoshi no Romi«) wurde anschließend im September 2019 beim New York Southern District Court Klage eingereicht, da auf den entsprechenden Websites insgesamt über 93.000 gescannte Manga-Bände hochgeladen seien.
Im weiteren Verlauf reichte auch der japanische Verlag Takeshobō im Januar 2020 beim Bezirksgericht Tokio eine Klage gegen Cloudflare ein, in der behauptet wurde, dass Cloudflare seine Dienste aktiv Manga-Websites anbieten würde und deswegen als mitschuldig gelte.
Im November 2021 erlaubte letztendlich ein kalifornisches Gericht, dass Google sowie auch weitere Internetfirmen nach Aufforderung von Shūeisha, sämtliche bekannten Daten zu den verantwortlichen Betreibern der japanischsprachigen Piraterie-Webseite »Manga Bank« offenlegen muss.
Shūeisha, Kadokawa, Shōgakukan und Kōdansha werden im April 2022 Mitgründer der International Anti-Piracy Organization (IAPO) sein. Die IAPO wird daran arbeiten, die Piraterie von Manga und Anime einzudämmen und Strafverfolgungsbehörden bei deren strafrechtlichen Ermittlungen zu unterstützen.
Via Anime2You