Der Weg in ein Leben allein gestaltet sich kompliziert und ist vor allem schwerer als gedacht. Kabi Nagata kämpft mit einigen Herausforderungen im Leben und lässt die Leser durch einen reflektierenden Dialog daran teilhaben. Wir haben uns den Abschlussband von »Dialoge mit mir selbst« (jap.: »Hitori Kōkan Nikki«) durchgelesen und verraten in dieser Review, wie unser Eindruck zu der Reihe ausfällt, die beim Carlsen-Verlag erhältlich ist.
Inhalt
Ein Leben allein ist schwerer als gedacht. So kommt es, dass Kabi Nagata nach einigem Herumgrübeln wieder bei ihren Eltern einzieht. In dem Zuge bekommt sie einen neuen Blick auf ihre Familie und die Beziehung untereinander. Doch die Einsamkeit macht ihr auch weiterhin zu schaffen, sie quält sich mit Kummer, schlechtem Gewissen ihren Eltern gegenüber und müht sich sehr, zu einer starken und liebevollen Person zu werden.
Aufmachung
»Dialoge mit mir selbst« erscheint im Großformat 14,5 x 21 cm mit Flexocover. Der zweite Band weist 176 Seiten auf und beinhaltet die Kapitel 13 bis 24, zwei Nachträge und einen Bonus-Manga. Die japanischen SFX hat der Verlag retuschiert und getypesettet. Carlsen versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab 15 Jahren. Der Manga wurde aus dem Japanischen von Nadja Stutterheim (»BL Metamorphosen«) übersetzt.
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Fazit
Im Abschlussband von »Dialoge mit mir selbst« greift Kabi Nagata die Themen aus dem ersten Band auf, doch diesmal betrachtet sie das Ganze aus einem anderen Blickwinkel. Der Auszug aus dem Elternhaus ist geglückt. Hat sich nun alles dem Besseren gewendet? Ist Nagata inzwischen glücklich und zufrieden? Die Antwort ist ein klares Nein. Schonungslos gewährt die Künstlerin erneut einen Einblick in ihr Leben und die vielen Herausforderungen.
Das Thema der Einsamkeit steht im Mittelpunkt. Nagata lernt die verschiedenen Formen der Einsamkeit kennen, die ihr einiges zu schaffen geben. In ihrem Elternhaus, umgeben von liebevollen Familienmitgliedern, fühlte sie sich allein. Auch in ihren eigenen vier Wänden trifft sie das Einsamkeitsgefühl. Das Gefühl des Alleinseins in der Welt sowie die Umstände, die sie mit ihrer bloßen Anwesenheit anderen aus ihrer Sicht bereitet, beschäftigen Nagata.
Erneut lassen sich bei der Mangaka Stillstände und Depressionen ausmachen. Ihre Serie läuft erfolgreich und mit den Einnahmen bestreitet sie ihr Leben. Eine Art Entwicklung lässt sich durch den reflektierenden Dialog der Autorin erkennen. Während sie zuvor die Schuld bei ihren Eltern sah beziehungsweise ihnen gegenüber negativ eingestellt war, so betrachtet sie dies nun in einem ganz anderen Licht. Das Verhältnis zu ihrer Mutter verändert sich. Zudem bewertet Nagata ihre Herangehensweise und Gedanken aus der Vergangenheit und sieht alles mit anderen Augen.

Nagata sucht warmherzige Kontakte, um in ihrem Inneren ein warmes und positives Gefühl auszulösen. Die Autorin leidet an einer Blockade bei ihrer Arbeit, sie kämpft gegen ihre vielen Tränen und greift zum Alkohol. Der exzessive Alkoholkonsum dient als Flucht vor der Realität und beschert Nagata eine Reihe neuer Probleme. Permanente Müdigkeit, Realitätsflucht sowie das nächtliche Bettnässen machen ihrer Psyche zu schaffen.
Als Leser begleitet man die Erzählung seitens Nagata und möchte sie einfach in den Arm nehmen. Nagata lässt sich in einer Klinik einweisen, erleidet einen Rückfall bei der Selbstverletzung und fällt durch ihr immenses Gefühl der Einsamkeit in ein immer tieferes, schwarzes Loch. Offen und ehrlich teilt Nagata all ihre Erlebnisse mit ihren Fans. Die Künstlerin geht viele Schritte rückwärts, aber auch einige Schritte nach vorne gelingen ihr. Es ist ein langwieriger Prozess, bis eine spürbare Besserung eintritt.
Mit der Publikation von »Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit« und »Dialoge mit mir selbst« gewährt Nagata tiefe Einblicke in ihr Leben. Im vorliegenden Band reflektiert die Autorin ihre bisherige Erzählung und Darstellung der ihr nah stehenden Menschen. Aussagen und Einblicke werden bereut. Kabi Nagata kämpft und durch ihre ehrliche und offene Erzählung lässt sie ihre Leser über einige wichtige Inhalte sinnieren – auch sie selbst profitiert von dem reflektierenden Dialog.
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