Der Publisher Shūeisha gab in einer Pressemitteilung vom 14. Juli 2022 bekannt, dass der Betreiber von »Manga Bank«, der größten japanischen Manga-Piraterie-Website, gefasst werden konnte.
Piraterie nimmt kein Ende
Das resolute Vorgehen der Publisher gegen Manga-Piraterie konnte den nächsten Erfolg verzeichnen. Bereits in der Vergangenheit konnten zahlreiche Piraterie-Websites, wie etwa »Mangamura« und »Hoshi no Romi«, vom Netz genommen und ihre Betreiber dingfest gemacht werden. Aber sobald man eine von diesen Websites vom Netz nimmt, schießt gleich schon die nächste aus der Erde. So auch »Manga Bank«, die im November 2019 online ging und innerhalb kürzester Zeit zur populärsten Manga-Piraterie-Website seiner Zeit in Japan avancierte.
Da »Manga Bank« verschiedene Internetdienste in Anspruch nahm, reichten die namhaften Publisher Shūeisha, Kadokawa, Kōdansha und Shōgakukan Klage bei einem kalifornischen Bezirksgericht ein, in der sie forderten, dass unter anderem der CDN-Dienst Cloudflare sämtliche bekannte Daten zu den Betreibern offenlegen soll. Dieser Klage wurde im November 2021 stattgegeben.
Schaden in Milliardenhöhe
Infolgedessen konnte »Manga Bank« am 4. November 2021 vom Netz genommen werden. Aber allein in diesen etwa zwei Jahren war der Schaden für die Manga-Industrien enorm. Die Zahl der Zugriffe wurde auf etwa 993,7 Millionen und der dadurch entstandene Schaden für die Manga-Industrie auf etwa 202,2 Milliarden Yen (etwa 1,44 Milliarden Euro) geschätzt.
Der Betreiber war jedoch immer noch auf freiem Fuß und nutzte dies kurzerhand, um einfach eine neue Nachfolger-Seite in Betrieb zu nehmen. Erst die weiteren Ermittlungen ergaben, dass sich dessen Aufenthaltsort in Chongqing, China, befand. Daraufhin wurde die Anti-Piraterie Organisation Content Overseas Distribution Association (CODA), die unter anderem einen Standort in China hat, aktiv.
Allerdings erwartete man eine mühsame Strafverfolgung im Nachbarland, da beide Piraterie-Websites ihre Inhalte lediglich für das Ausland, nicht jedoch für China, zugänglich machten. Dementsprechend bot der Betreiber keine illegalen Inhalte in China an und verletzte nicht die chinesischen Gesetze.
Meilenstein für japanische Anti-Piraterie
Allerdings reichte die CODA einen Strafverfolgungsantrag bei den chinesischen Behörden ein, in dem insbesondere der erhebliche finanzielle Schaden für Japan und die damit einhergehende notwendige Aufklärung sowie Bestrafung des Betreibers hervorgehoben wurde. Dem Antrag wurde stattgegeben.
Infolgedessen wurde der Mann festgenommen. Da aber, wie bereits erwähnt, keine chinesischen Interessen tangiert waren, verurteilte ein chinesisches Gericht den Mann lediglich zu einer Geldstrafe von 600.000 Yen (etwa 4.300 Euro). Das ist aber nur die Strafe nach chinesischem Strafrecht. Hinzu kommen sicherlich noch Gewinnabschöpfungen und Forderungen seitens der japanischen Publisher.
Aber trotz der verhältnismäßig niedrigen Strafe ist es für die japanische Anti-Piraterie-Kampagne ein voller Erfolg und zugleich ein Meilenstein. Noch nie zuvor wurde der Betreiber einer Piraterie-Website, der japanische Interessen verletzt, von einem ausländischen Gericht bestraft.

Via Anime2You