Bei »Der Liebhaber« (jap.: »L’Amant: Aijin«) handelt es sich um die Manga-Adaption der gleichnamigen und weltberühmten autobiografischen Erzählung von Marguerite Duras aus dem Jahr 1984. Für die Umsetzung zeichnet sich Kan Takahama aus. Wir haben uns die Geschichte in Mangaform durchgelesen und schildern in dieser Rezension unseren Eindruck.
Inhalt
In der französischen Kolonie Indochina, dem heutigen Vietnam, lebt die fünfzehnjährige Duras zusammen mit ihrer Familie in ärmlichen Verhältnissen, nachdem sie beim Erwerb eines Grundstücks in Kambodscha betrogen wurden. Als sie einen wohlhabenden Chinesen trifft, lässt sie sich auf eine Liaison mit ihm ein. Dabei haben beide ihre eigenen Beweggründe für diese leidenschaftliche Affäre. Ist die Liebe zwischen der jungen Französin und dem zwölf Jahre älteren Chinesen etwa von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
Aufmachung
Die Manga-Adaption des gleichnamigen weltberühmten Erfolgsromans von Marguerite Duras erscheint vollfarbig als Hardcover-Ausgabe im Großformat 17 x 24 cm. Geboten werden neben den fünf Kapiteln der Geschichte zudem ein Vorwort von Mangaka Kan Takahama und ein Nachwort von Atsushi Nakagawa, Verleger von Leed Publishing.
Die japanischen SFX wurden teilweise retuschiert und getypesettet. Der Verlag versieht den Band mit einer Leseempfehlung ab 14 Jahren. Aus dem Japanischen wurde das Werk von Miyuki Tsuji (»Die Schrift des Windes«, »Unruhige Geister und stille Gefährten«) übersetzt.
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Fazit
Im Jahr 1984 veröffentlichte Marguerite Duras mit »Der Liebhaber« eine autobiografische Erzählung aus der Zeit ihres Erwachsenwerdens. Die Schriftstellerin gewann im selben Jahr für ihr Werk den französischen Literaturpreis Prix Goncourt. Eine Manga-Adaption des gleichnamigen und weltberühmten Romans kam in 2019 heraus. Für die Umsetzung zeichnet sich Kan Takahama aus und führt mit einem inspirierenden Vorwort in die Erzählung ein.
»Der Liebhaber« ist das erfolgreichste Buch von Marguerite Duras. Ich selbst habe das Werk bislang weder gelesen noch davon gehört. Durch die hier vorliegende Manga-Adaption wurde ich auf die Geschichte aufmerksam und ließ mich auf die Erzählung ein. Vorweg: Das Ziel seiner Umsetzung erreicht der Manga auf ganzer Linie, denn nach Abschluss der Adaption möchte ich persönlich unbedingt den gleichnamigen Roman lesen.
Bei dieser Umsetzung finde ich alleine das Vorwort von Künstlerin Kan Takahama beeindruckend. Welche Bedeutung spielt die Erzählung in ihrem Leben? Wie ist sie die Adaption angegangen? Welche Gedanken begleiteten sie dabei und was war ihr wichtig? Das Vorwort besteht aus vier Seiten, die einen ersten gelungenen Einstieg in das Werk darstellen und dem Leser vorab wichtige Informationen mitteilen, wodurch man mit einem ganz anderen Wissensstand die Erzählung verfolgt.

Inhaltlich finde ich die autobiografische Erzählung von Marguerite Duras ziemlich anregend. In den späten 1920er-Jahren war Duras fünfzehn Jahre alt, lebte im kolonialen Indochina, heute Vietnam, in ärmlichen Verhältnissen und die Zeit damals wie auch die Weltanschauung war ganz anders, als sie heutzutage so ist. Dort traf sie eines Tages auf einen zwölf Jahre älteren Chinesen, der durch seine Familie wohlhabend ist, und ein sexuelles Verhältnis der beiden nimmt seinen Lauf.
Eine arme Französin und ein wohlhabender Chinese, zu der damaligen Zeit galt solch ein Liebesverhältnis zwischen unterschiedlichen Ethnien als inakzeptabel. Die Auswirkungen werden in dem Manga leicht angerissen. Auch Duras‘ Familie wird thematisiert. Ihr älterer Bruder, der zur Boshaftigkeit neigt, ihre Mutter, die dem ältesten alles durchgehen lässt und streng mit ihrer Tochter umgeht, und ihr jüngerer Bruder, der ihr einziger Verbündete ist.
In dem Manga wird meines Erachtens ideal inszeniert, wie sich diese beiden gegensätzlichen Menschen zueinander hingezogen fühlen, doch auch ihnen bewusst ist, dass es keine gemeinsame Zukunft geben wird. Ausdrucksstarke Zeichnungen bringen hierbei die Emotionen der Figuren bestmöglich herüber. Als Leser lässt sich die emotionale Lage direkt ablesen. Ein leicht schwermütiges Gefühl entsteht während des Lesens. Ich finde diese Erzählung ziemlich berührend und empfehle jedem Interessenten einen Blick zu riskieren.
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