Eine liebeskranke Stadt, eine kranke Familie mit sechs Geschwistern und noch weitere Horror-Szenarien, die kein Mensch jemals am eigenen Leib erleben möchte. Der Hardcover-Einzelband »Lovesickness – Liebeskranker Horror« von Junji Itō enthält eine längere zusammenhängende Geschichte sowie vier Kurzgeschichten. Nachdem wir schon von »Gyo – Der Tod aus dem Meer« begeistert waren, führte für uns kein Weg an diesem Werk vorbei.
Inhalt
Eine Stadt versunken im tiefen Nebel, ein geheimnisvoller Unbekannter in der Dämmerung, die verzweifelte Hoffnung auf Liebe … Als Ryusuku in seine Heimatstadt zurückkehrt, scheint ihn seine Vergangenheit einzuholen. Auf der Suche nach ihrem Liebesglück vertrauen junge Frauen auf einen mysteriösen Wahrsager – und bringen sich anschließend um. Ist Ryosuke schuld am blutigen Geschehen und kann er die Todesserie stoppen?
Und warum will sich die begehrte Namuri Hikizura das Leben nehmen? Liegt der Schlüssel im Kreis ihrer fünf Geschwister? Feinster Horror verpackt in vier Kurzgeschichten – prickelndes Grausen für alle Itō-Fans.
Aufmachung
Der Carlsen-Verlag bringt die Deluxe Edition von »Lovesickness – Liebeskranker Horror« kohärent zu den anderen Werke Itōs in einer Hardcover-Ausgabe im Format 14,8 x 21,5 cm heraus. Der Sammelband umfasst 418 Seiten und bietet zudem zwei Farbseiten. Die japanischen SFX wurden vom Carlsen-Verlag beibehalten und die deutsche Übersetzung in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Die Übersetzung der Geschichte erfolgte aus dem Japanischen von Jens Ossa (»Monster«, »Auf in den Heldentod!«).
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Fazit
Die titelgebende Geschichte »Lovesickness« in diesem Sammelband besteht aus fünf Kapiteln und umfasst in etwa 240 Seiten. Danach folgt die Kurzgeschichte »Die seltsamen Geschwister Hikizuri« mit zwei Kapiteln. Im Anschluss geht es mit »Das Haus der Phantomschmerzen« und »Die Rippenfrau« weiter. Den Abschluss stellt »Erinnerungen an echte Scheiße« dar. Von der Qualität unterscheiden sich die einzelnen Geschichten, dennoch gelingt es diesen, bis auf einer, für eine unterhaltsame Zeit beim Lesen zu sorgen.
Mit mehr als die Hälfte des Sammelbandes entführt uns Junji Itō in eine liebeskranke und neblige Stadt. Protagonist der Geschichte ist Ryusuku, der mit seiner Familie in seine alte Heimatstadt zurückzieht und fortan ein tristes Dasein fristet. In dieser merkwürdigen Stadt ist die Wahrsagerei von Fremden im dichten Nebel unter den Schülern ziemlich beliebt, was später zu einer Anzahl vieler Tode führt.
Itō beginnt die Geschichte interessant und baut schrittweise eine anregende Dramaturgie auf, wie man es beim Horror-Mangaka nicht anders kennt. Dabei verknüpft der Schöpfer die Vergangenheit des Protagonisten mit den aktuellen Ereignissen rund um die Schülerinnen, die sich nach und nach das Leben nehmen, auf gelungene Weise. Die Inszenierung ist fesselnd, doch am Ende bleiben leider einige Fragen offen, wodurch der Abschluss einen ein wenig unzufrieden zurücklässt.

Mit »Die seltsamen Geschwister Hikizuri« bringt Itō eine ordentliche Portion schwarzen Humor ins Spiel, der an der einen und anderen Stelle für eine gute und unerwartete Überraschung sorgt. Auch hier spielt der Tod in der Erzählung eine wesentliche Rolle. Die Inszenierung sorgt durch den schwarzen Humor für eine komisch-amüsante Zeit. Leider fühlt sich das Ende rund um die sechs Geschwister rund um das Thema der Geister ein wenig unbefriedigend an.
Bei den beiden anderen Kurzgeschichten »Das Haus der Phantomschmerzen« und »Die Rippenfrau« schwächelt Itō für meinen Geschmack. Schlecht sind die Geschichten keineswegs, doch können diese, was die Qualität betrifft, nicht mit seinen anderen Werken mithalten. Geschuldet ist dies auch der Kürze. Nichtsdestotrotz ist es faszinierend, welche Geschichten sich Itō noch so überlegt hat und was er einem damit wohl letzten Endes mitteilen möchte.
Skurril ist meines Erachtens die letzte Kurzgeschichte »Erinnerungen an echte Scheiße«. Diese ist in der Tat »kurz« und besteht aus lediglich vier Seiten. Was sich Itō hierbei gedacht hat, würde ich persönlich gerne wissen. Es geht um Imitationen von Kot … das wars. »Lovesickness – Liebeskranker Horror« startet stark, hält eine Weile seine Qualität, schwächelt hier und da, doch im Ganzen betrachtet ist es ein unterhaltender Sammelband.
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