Am 18. September startete der junge Webtoon-Verlag papertoons mit der deutschsprachigen Publikation der düsteren Manhwa-Reihe »Ouroboros« (so viel wie »Selbstverzehrer« oder »Schwanzverzehrender«) von Songhyel. Die gefährliche Obsession, in die Hyung fällt, weckt unsere Neugierde. Unseren Eindruck zum Auftakt teilen wir in diesem Beitrag.
Inhalt
Woo Hyungs Leben ist am absoluten Tiefpunkt. Nachdem sein Schwager ihn mehrere Tage gefangen hielt, missbrauchte und traumatisierte, ist er nun frei – und gesellschaftlich stigmatisiert, hat seine Frau und seinen Job verloren. Jetzt ist Sex das einzige, das ihm hilft, sein Trauma zu verarbeiten.
Da treten zwei Männer in sein Leben, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Beide bieten ihm genau das, was er sucht – und ziehen ihn weiter in einen Strudel der Obsession. Es scheint, als gäbe es keinen Ausweg aus der Verzweiflung …
Aufmachung
Der deutsche Webtoon-Verlag papertoons veröffentlicht die vollfarbige Manhwa-Reihe »Ouroboros« im Großformat (14,9 x 21 cm) als Softcover. Beim Auftaktband werden die ersten vierzehn Kapitel auf 240 Seiten geboten. Die Geschlechtsteile sind in dem Werk zensiert.
Die SFX wurden beibehalten und die Übersetzungen in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Der Verlag versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab achtzehn Jahren. Der Manhwa wurde aus dem Koreanischen von Salix Thürkow übersetzt.
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Fazit
Eine düstere und spannungsgeladene Boys-Love-Geschichte aus Südkorea sicherte sich papertoons mit der abgeschlossenen Reihe »Ouroboros« aus der Feder von Songhyel. Der Auftakt weist vierzehn Kapitel auf und gewährt einen idealen Einblick in die Tiefe, in die Woo Hyung fallen wird. Abgeschlossen ist das Werk mit 81 Kapiteln und ob es ein Happy End geben wird, macht es umso anregender.
Auf den ersten Seiten geht es um die Gefangennahme des Protagonisten. Zügig werden Misshandlungen visuell dargestellt. Hierbei fallen direkt die retuschierten Geschlechtsteile auf. Bei der Zensur handelt es sich um die Retusche »Leuchtschwerter« oder »Glühwürmchen«, je nachdem wie man diese persönlich bezeichnet. Das Verhalten von Woo Hyung, als er eine externe Kontaktaufnahme herstellen möchte, wirft Fragen beim Lesen auf, die schnell nachvollziehbar beantwortet werden.
Schrittweise werden Informationen preisgegeben. Es werden Details um Woo Hyung gelüftet, die sein Verhalten und seine Gedanken nachempfinden lassen. Das Trauma, das er durch die Misshandlungen seines Schwagers erhält, wirft ihn komplett aus der Bahn. In den Panels wird dies seitens Songhyel hier und da aufgegriffen, um die Schwere der psychischen Wunde zu zeigen.

Die Selbstzerstörung, die Woo Hyung an den Tag legt, bringt eine fesselnde Atmosphäre zustande. Mit seinem Verhalten schadet er sich selbst, bis er alleine dasteht. Eine Art Ausflucht, eine Möglichkeit, die schmerzlichen Erinnerung zu verarbeiten, sieht Woo Hyung im Geschlechtsverkehr. Hierbei geht es nicht um eine romantische geschlechtliche Vereinigung, sondern um masochistischen Sexualverkehr, der ihn an die Misshandlungen und die Gefühle von damals erinnern.
Der Klappentext lässt schon tief blicken, worauf sich die Leser dieser Reihe einstellen dürfen. Die Cover-Illustration gewährt vermutlich einen Ausblick in die Zukunft, denn zu intimen Momenten zwischen den drei abgebildeten Figuren kommt es (noch) nicht. Primär werden die Charaktere eingeführt, wobei Heo Sujo (links auf dem Cover) erst einmal seine sadistische Seite zeigt. Boguk Gang (rechts auf dem Cover) tritt öfters auf und unterstützt Woo Hyung fürs Erste auf emotionaler Ebene.
Misshandlung, Gewalt, Trauma … der Auftakt von »Ouroboros« führt gekonnt in die spannungsreiche und düstere Geschichte um Woo Hyung ein und ist nichts für zartbesaitete Leser. Mit den beiden Männern, die Woo Hyung tiefer in die Obsession stürzen werden, und seinem selbstzerstörerischen Verhalten, bleibt es dramatisch, wie sich das alles noch fortentwickeln wird. Die Inszenierung punktet und ein positiver Ausweg scheint in weiter Ferne zu sein.
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