Bevor der Gruselmonat mit Halloween seinen Höhepunkt feiert, bringt Carlsen Manga mit »Fragments of Horror« eine Kurzgeschichten-Sammlung aus der Feder des Horror-Mangaka Junji Itō auf den Markt. Wir haben uns die acht Kurzgeschichten durchgelesen und teilen unseren Eindruck in dieser Review.
Acht Kurzgeschichten
Wenn die Toten erwachen, alte Häuser lebendig werden und Fans ihre Idole zu sehr verehren …
Alptraumhaft seziert der japanische Meister der Horrorerzählung die Welt, wie wir sie kennen, und bereitet Lesern ein prickelnd-grauenhaftes Vergnügen.
Aufmachung
Die Kurzgeschichten-Sammlung »Fragments of Horror« (jap.: »Ma no Kakera«) erscheint im Format 14,8 x 21,5 cm als Hardcover. Der Einzelband bietet auf 224 Seiten acht Kurzgeschichten und ein Nachwort von Mangaka Junji Itō. Ein einseitiges, eingeklebtes Faltposter gibt es als Extra.
Die SFX wurden beibehalten und die Übersetzungen in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Der Manga wird für Leser ab sechzehn Jahren empfohlen. Übersetzt wurde der Titel aus dem Japanischen von Jens Ossa (»Lovesickness – Liebeskranker Horror«, »Gyo – Der Tod aus dem Meer«).
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Fazit
Mit dem Einzelband »Fragments of Horror« erweitert Carlsen Manga sein Portfolio um den Großmeister von Horror-Geschichten und Skurrilitäten. Acht Kurzgeschichten werden in dieser Kurzgeschichten-Sammlung geboten. Vor dem japanischen Release dieser Ausgabe in 2014 fertigte Junji Itō acht Jahre lang keine Horror-Geschichten an.
In seinem Nachwort geht Itō auf diesen Umstand ein. Sein Entwurf für die Anfangsstory »Futon« wurde komplett überarbeitet, auch wenn er weiterhin nicht zufrieden damit ist. Auf acht Seiten geht es um ein Pärchen, das von Geistern geplagt wird. Vom Horror-Meister ist man tatsächlich anderes gewohnt, wobei der Auftakt seinen eigenen Charme besitzt.
In etwa 30 Seiten entfalten sich die anderen sieben Kurzgeschichten. Ein Wiedersehen mit den Figuren aus der ersten Story gibt es in »Tomio mit dem roten Rollkragenpullover« (dritte Geschichte). Hier wird einem wortwörtlich der Kopf abgerissen. Skurril lässt einen »Holzmonster« zurück, in der eine Dame eine verstörende Obsession für ein Haus entwickelt.

»Ein langsamer Abschied« stellt die vierte Geschichte dar, die meiner Ansicht nach eher als Drama-Story angesehen werden kann. Mit Wendungen wird eine angenehme Dramaturgie aufgebaut, wodurch sich diese Erzählung angenehm verfolgen lässt. »Autopsina« hingegen beinhaltet eine ordentliche Portion Horror, was eine starke Itō-Geschichte ausmacht.
Der Titel der oben genannten Geschichte … im Grunde genommen möchte eine weibliche Figur am lebendigen Leibe obduziert werden. Den Rest überlasse ich eurer Fantasie. Die drittletzte Story »Schwarzer Vogel« lässt die Leser bis zum Abschluss rätseln, wie und was hier geschieht. Der Ekel-Faktor ist vorhanden, gelungene Inszenierung.
»Magami Nanakuse« handelt von einer erfolgreichen Autorin, die Besuch von einem Hardcore-Fan erhält. Das Grauen nimmt durch den Besuch seinen Lauf und verspricht eine tolle skurrile Horror-Geschichte von Junji Itō. Den Abschluss stellt »Die Flüsterin« dar, die eine gute Dramaturgie aufbaut und durch den Fortlauf der Erzählung eine gute Portion Spannung enthält.
Bei Itōs Werken stellt die visuelle Darstellung, die Erzählung sowie die Enthüllung beziehungsweise der Abschluss der Geschichte den Reiz beim Lesen dar. Daher verzichten wir bei unserer Rezension bewusst auf ein tieferes Aufgreifen der Geschichten. Für zwischendurch oder in einem Durchgang, »Fragments of Horror« bereitet Spaß beim Lesen und sollte in keiner guten Itō-Sammlung fehlen.
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