Anfang September veröffentlichte Reprodukt den vollfarbigen Einzelband »Shunas Reise« (jap.: »Shuna no Tabi«) aus der Feder des Künstlers Hayao Miyazaki. Wir haben uns die Geschichte durchgelesen und schildern unseren Eindruck in diesem Beitrag.
Eine beschwerliche Reise …
Shuna, der Prinz eines armen Reichs, sieht verzweifelt zu, wie sich sein Volk bei der Ernte des wenigen Getreides, das auf seinen Ländern gedeiht, zu Tode schuftet. Als ihm ein Reisender eine Samenprobe aus einem geheimnisvollen westlichen Land überreicht, macht er sich auf die Suche nach der Quelle des Korns und träumt von einem besseren Leben für seine Untertanen.
Es dauert nicht lang bis er ein stolzes Mädchen namens Thea kennenlernt. Nachdem er sie aus der Gefangenschaft befreit hat, wird er von ihren Feinden verfolgt, und während Thea nach Norden flieht, setzt Shuna seinen Weg nach Westen fort, um schließlich das Land des Götttervolkes zu erreichen.
Wird Shuna Thea jemals wiedersehen? Und wird er es schaffen, von seiner Suche nach dem goldenen Korn nach Hause zurückzukehren?
Aufmachung
Der Einzelband »Shunas Reise« erscheint im Format 15,3 × 21,6 cm als Hardcover. Geboten werden 160 vollfarbige Seiten. Neben den sechs Kapiteln der Geschichte gibt es ein Nachwort von Hayao Miyazaki und Alex Dudok de Wit. Eine Biografie von Miyazaki wird ebenfalls geboten.
Ein paar Einblicke in die Printausgabe erhaltet ihr hier. Übersetzt wurde der Titel aus dem Japanischen von Nora Bierich (»Yoshios Jugend«). Die hochwertige deutschsprachige Ausgabe wird zu einem Preis von 20,00 Euro angeboten.
>> Hier gelangt ihr zur deutschen Leseprobe
Fazit
Im Jahr 1985 gründete Hayao Miyazaki das Studio Ghibli, was durch seine Geschichten und der visuellen Umsetzung an Beliebtheit gewann. Das renommierte Studio wie auch seine produzierten Werke wie »Chihiros Reise ins Zauberland«, »Nausicaä aus dem Tal der Winde« oder »Kikis kleiner Lieferservice« sind weltbekannt.
»Shunas Reise« entstand zu einer Zeit, in der Miyazaki an dem Titel »Nausicaä aus dem Tal der Winde« arbeitete, was den ähnlichen Stil erklärt. Von dem tibetischen Volksmärchen »Der Prinz, der sich in einen Hund verwandelte« inspiriert, erschaffte Miyazaki die vorliegende Geschichte. Mit aquarellfarbenen Illustrationen lässt uns der Schöpfer in Shunas Reise eintauchen.
Der Klappentext von Reprodukt gewährt schon einen guten Einblick darin, was einem geboten wird. Ausgelöst wird Shunas beschwerliche Reise durch das Auftauchen eines Fremden, der von goldenen Samen und einer ertragreichen Ernte spricht. Trotz des schwierigen Umstandes sind die Menschen aus dem kleinen Königreichen zufrieden, doch Shuna begibt sich alleine in das Land der Göttermenschen.

Meines Erachtens lässt sich »Shunas Reise« vielmehr als Bildergeschichte, als ein klassischer Manga ansehen. Miyazaki fertigt aquarellfarbene Zeichnungen an, die zum Verweilen und Bestaunen einladen. Mit Bildunterschriften erzählt der Mangaka seine Erzählung und fügt vereinzelte Dialoge mit ein. Wichtige Rollen spielen neben Shuna sein Jakkul sowie die beiden Mädchen Thea und ihre Schwester.
In der Bildergeschichte gibt es Menschenjäger, Versklavung und unser Protagonist greift auch zur Waffe, um sich zu verteidigen oder sein Ziel zu erreichen. Eine gewisse Brutalität ist also vorhanden, die seitens Miyazaki dezent eigefügt und inszeniert wird. In einem angenehmen Tempo schreitet die Erzählung voran. Die hochwertige deutsche Aufmachung wird dabei dem ganzen mehr als gerecht.
Der angenehme Flair von Hayao Miyazaki kommt ideal in »Shunas Reise« herüber. Auch wenn nicht alle Fragen in dieser Geschichte beantwortet werden, ist die Inszenierung und die visuelle Darstellung einfach faszinierend. In der eigenen Miyazaki-Sammlung darf das Werk selbstverständlich nicht fehlen. Ein Blick rentiert sich allemal, zumal die deutsche Ausgabe jeden Cent wert ist.
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