Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Existentielle Fragen, denen jeder im Laufe seines Lebens begegnet: für Shō Arai eine lebenslange Begegnung. In ungeschönten Worten und Bildern gewährt Arai Einblicke in das Leben als intersexuelle Person, schafft Raum für sexuelle und geschlechtliche Minderheiten und stellte sich OutSFL für ein Interview zur Verfügung.
Über ein Leben zwischen gesellschaftlicher Normen, Akzeptanz und Selbstfindung
Ein halbes Jahrhundert Lebenserfahrung trägt Shō Arai mittlerweile auf den Schultern und bündelt Teile davon mit Witz und Charme in dem Essay-Manga »At 30, I Realized I Had No Gender: Life Lessons from a 50-Year-Old After Two Decades of Self-Discovery«. Im Juni 2023 feierte das Werk unter TOKYOPOP USA seinen Release auf Englisch und ist als 180-seitiger Printband sowie als E-Book erhältlich.
Der auf amüsante Art zum Nachdenken anregende Einzelband inspirierte die unabhängige LGBT-Presse OutSFL zu einem kurzen Interview. Warum Arai die eigenen Manga zu den Themengebieten als wichtige und richtige Ergänzung empfindet, können Interessierte hier direkt auf Englisch lesen. Das erste Kapitel des One-Shots gibt es kostenlos auf der AI-basierten Plattform INKR Comics.
Als Mädchen aufgewachsen, verheiratet, geschieden und mit rund 30 Jahren die medizinische Gewissheit: Shō Arai ist intersexuell und lässt sich genetisch nicht eindeutig einem Geschlecht zuordnen. Den mahnenden Stimmen um sich herum zum Trotz geht Arai den Schritt in die Öffentlichkeit und kämpft seit Jahren mit eigenen Werken und öffentlichen Auftritten für Aufklärung und Akzeptanz.
Seit über zehn Jahren wird Arai dabei von dem ehemaligen Studenten und heutigem Assistenten und Lebenspartner Kou Usaki begleitet, der 2017 mit seinem eigenen Werk debütierte. 2018 thematisiert der offen homosexuelle Künstler in dem autobiografischen Essay-Manga »Junjō Shōnen Boku ga Otoko to Yatta Riyū«, dass Homosexualität bereits in der Kindheit existiert.
Ehrlich, emotional, witzig, ernst, inspirierend, hoffnungsvoll, zweifelnd, sorgend und irgendwo dazwischen Shō Arai, die Person und das Leben, die man sehen soll, die Arai nach außen zeigen möchte, gegenüber einer durchschimmernden Verletzlichkeit und Melancholie. Watanabe Shogo fängt all die Facetten in der Dokumentation »No Gender! The Queer Life of an Intersex Manga Artist« ein.
In der Dokumentation begleiten wird Arai und Usaki durch ihren Alltag, nehmen die feinen Nuancen der beiden als Partner und als eigenständige Personen wahr, lernen Leben und Schicksale, aus deren Umfeld kennen und erleben, wie die beiden sich zwischendrin verlieren. Im japanischen Originalton mit englischen Untertiteln lässt sich die Doku hier kostenlos abspielen. Wir finden: Sehenswert.
Den Manga auf Englisch bestellen:
Englisches Cover:

Darum geht es in »At 30, I Realized I Had No Gender«:
Im Alter von 30 Jahren kam Shō Arai (he/him) zu einer Erkenntnis: Er hat kein Geschlecht. Nun musste er sich einer Frage stellen, über die er zuvor nie nachgedacht hatte: Wie kann man in einer Gesellschaft altern, in der alles so stark zwischen zwei Geschlechtern getrennt ist?
Dieser autobiografische Essay-Manga erforscht die japanische Kultur im Bezug auf Geschlechter, Transgender-Themen und die alltäglichen Hürden, mit denen geschlechtliche Minderheiten und Mitglieder der LGBTQIA+-Gemeinschaft konfrontiert sind: Mit einer unbeschwerten, komödiantischen Einstellung.
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