Seit dem 12. Mai 2025 ist Fumiko Takanos Einzelband »Am Anfang ist ein Strich« (jap.: »Bō ga Ippon«) bei Reprodukt erhältlich. Wir haben uns die verschiedenen Geschichte durchgelesen und schildern nachfolgend unseren Eindruck.
Inhalt
»Am Anfang ist ein Strich« enthält sechs Geschichten von Fumiko Takano aus den Jahren 1987 bis 1994, in denen es um zwischenmenschliche Begegnungen geht. Aus der Perspektive der Grundschülerin Tomoko erleben wir ihre Einlieferung in ein Krankenhaus, sie schildert ihre Eindrücke, Erinnerungen und Assoziationen.
In einer anderen Episode besucht Makiko ihren Verlobten zum ersten Mal alleine und teilt mit uns die Gedanken, die ihr durch den Kopf gehen, während sie mit dem Bus zu seinem Haus fährt.
Über die Mangaka
Fumiko Takano ist eine Ausnahmeerscheinung unter japanischen Zeichnern: Ihre Zeichenkunst bewegt durch die Wärme, den Anmut und die Klarheit der alltäglichen Momente, die sie darstellt.
Mit ihrem federleichten, offenen Zeichenstil schafft sie eine Atmosphäre, die unmittelbar einlädt, in ihre Geschichten einzutauchen.
Ihre feministischen Manga sind stilprägend und hatten großen Einfluss auf das Schaffen von Zeichnerinnen jüngerer Generationen wie Kyōko Okazaki oder Erica Sakurazawa.
Aufmachung
Bei Reprodukt erscheint der Josei-Manga »Am Anfang ist ein Strich« als Hardcover im Format 14,5 x 21 cm. Der Einzelband weist 208 auf, in denen sechs Geschichten ihren Platz finden. Zudem enthält der Band ein Nachwort von Toshiaki Kobayashi.
Die japanischen SFX wurden retuschiert und getypesettet. Übersetzt wurde der Manga aus dem Japanischen von Nora Bierich (»Shunas Reise«).
>> Hier gelangt ihr zur deutschen Leseprobe
Fazit
Die sechs unterschiedlichen Geschichten in »Am Anfang ist ein Strich« beleuchten den Alltag der Figuren in all seinen Facetten. Es geht dabei nicht um spektakuläre Ereignisse, sondern um stille Begegnungen, flüchtige Gedanken und Momente, die sonst leicht übersehen werden. Genau das stellt den Reiz dar. Die Geschichten wirken unscheinbar und entfalten doch eine nachhaltige Wirkung.
Das angenehme an Fumiko Takanos Erzählweise ist die entschleunigte und unaufdringliche Art. Die Künstlerin setzt auf feine Nuancen. Kleine Beobachtungen werden so verdichtet, dass sie beim Lesen Bedeutung gewinnen. Dadurch entsteht ein Lesetempo, das Ruhe einkehren lässt und Raum für eigene Gedanken öffnet.

Besonders auffällig ist, wie viel Nähe Takano zu ihren Figuren schafft. Die Figuren wirken authentisch, ihre Gedanken und Gefühle nachvollziehbar. Der Band vermittelt ein Gefühl von Intimität, ohne sich aufzudrängen. Man erhält den Eindruck, kleine Fenster in das Leben anderer Menschen zu öffnen.
»Am Anfang ist ein Strich« ist ein leiser, eigenständiger Einzelband, der auf seine eigene Weise fesselt. Die Mischung aus entschleunigten Alltagsgeschichten, markantem Zeichenstil und einem ausführlichen Nachwort ergibt eine besondere Lektüre. Wer Freude an stillen Momenten hat, findet hier einen Manga, der lange nachhallt.
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