Bei Shogakukan erschien von 1999 bis 2006 die 22-teilige Drama-Reihe »20th Century Boys« von Naoki Urasawa. Hierzulande sicherte sich Panini Manga die Lizenz an dem Titel und veröffentlichte diesen von Februar 2002 bis Juli 2009. Eine Neuauflage, die zusätzliche Farbseiten wie auch ein neu überarbeitetes Finale des Autors aufweist, erschien von September 2018 bis Februar 2021.
Nachdem unser Interesse an den Werken von Naoki Urasawa durch die Neuveröffentlichung von »Monster« des Carlsen-Verlags geweckt wurde, durften wir dank Panini Manga für euch einen Blick in die Ultimative Edition von »20th Century Boys« werfen. Welchen Eindruck der erste Band bei uns so hinterließ und ob wir den Titel weiterempfehlen, verraten wir euch in unserer Kurzreview.
Inhalt
Am Ende des 20. Jahrhunderts steht die Menschheit vor dem Abgrund, doch nur eine Handvoll Erwachsener sieht die Vorzeichen der nahenden Katastrophe rechtzeitig. Diese Erwachsenen verbindet ihre gemeinsame Kindheit, in der sie zusammenhielten wie Pech und Schwefel und zum Zeichen ihrer Freundschaft sogar ein Symbol kreierten.
Als Kenji, einer der Freunde von damals und heute Betreiber eines Convenience Stores, fast 30 Jahre später in äußerst mysteriösem Zusammenhang auf genau jenes Symbol aus längst vergangenen Tagen stößt, ahnt er noch nicht, dass er der ultimativen Bedrohung auf die Spur gekommen ist …
Aufmachung
Die Ultimative Edition von »20th Century Boys« erscheint in einer Neuauflage im Format 15 x 21 cm mit Schutzumschlag. Jeder Sammelband enthält zwei Original-Manga-Bände. Der erste Band weist 420 Seiten, darunter einige Farbseiten, auf. Geboten werden die Kapitel 1 bis 21. In dieser Edition wartet zudem ein neu überarbeitetes Finale des Autors auf. Die japanischen SFX hat der Verlag komplett retuschiert und getypesettet.
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Fazit
Der Einstiegsband von »20th Century Boys«, der durch die Ultimative Edition die regulären ersten beiden Bände beinhaltet, bietet ein phänomenales Leseerlebnis. Schöpfer Naoki Urasawa wartet mit vielen zeitlichen Sprüngen auf. Diese finden zwischen 1969, wo die Figuren allesamt noch Kinder sind, und 1997, wo sie bereits über 30 Jahre alt sind, statt. Der Wechsel ist fließend gestaltet und stört keineswegs den Lesefluss.
Durch den nahtlosen Wechsel aus vergangenen Ereignissen und derzeitigen Entwicklungen werden die Puzzlestücke nach und nach zusammengefügt. Auch die verschiedenen Blickwinkel, die durch eine Vielzahl an bedeutenden Figuren neben der zentralen Rolle Kenji das Geschehen wiedergeben, lassen die Fortschreibung der Handlung ziemlich anregend verfolgen. Einblicke in die Zeiten des Jugendalters werden ebenfalls geboten.

Es benötigt etwas Zeit, bis der Kernpunkt der Handlung wahrgenommen wird. Sobald das Ziel feststeht, beginnt der fesselnde Lesespaß. Eine Art Bewegung, die deutliche Parallelen zu gefährlichen Sekten aufweist, lässt sich als Risiko für die Menschheit einstufen. Die Verbindung zwischen Protagonist Kenji und des allwissenden Führers, der sogenannte »Freund«, wird in einem schnellen Tempo aufgelöst.
Dieser Umstand ist keineswegs negativ zu bewerten. Trotz der zügigen Enthüllung des Antagonisten bleibt der Spannungsbogen konstant bestehen. Wie in anderen Werken mit ähnlichem Setting ist auch hier der Einfluss des Widersachers groß. Genau dieser Aspekt, wie auch die bevorstehende Katastrophe abgewandt wird, macht den Reiz der mysteriösen Geschichte aus.
Mit diesem Band erhält man einen gelungenen Einblick in das Werk. Die zentralen Figuren werden ordentlich eingeführt, die Gefahr der Bewegung und deren Einsatz von biologischen Waffen zum Morden aufgezeigt und die ganze Entwicklung anregend inszeniert. Das Geschehen wirkt weitestgehend realistisch und greifbar. Das Ziel der Bewegung ist zwar typisch, doch die Erzählweise von Urasawa zieht den Leser in seinen Bann.