Jimmy Liao ist für seine tiefgründigen Bildergeschichten für Erwachsene bekannt. Bei Chinabooks sind bereits einige Publikationen des Künstlers erhältlich, darunter auch »Der blaue Stein«. Was möchte uns der Schöpfer in dieser Bildergeschichte mitteilen? Unsere Ideen teilen wir euch in dieser Kurzreview mit.
Inhalt
»Selbst ein schwacher Schimmer an Hoffnung reicht aus, um das gesamte dunkle Universum zu erleuchten.«
Der blaue Stein liegt still im tiefen Wald. Er glaubt, er würde für immer dort bleiben, bis zum letzten Tag der Erde. Doch dann brennt ein großes Feuer den Wald nieder und der blaue Stein wird in zwei Teile gebrochen. Der eine Teil verbleibt im Wald, der andere wird von Menschen in eine ferne Stadt transportiert …
Eine Geschichte über Einsamkeit, Sehnsucht und Suche.
Aufmachung
»Der blaue Stein« ist bei Chinabooks im Format 20 x 17 cm als Softcover (Paperback) mit Klappenbroschur erhältlich. Der Einzelband umfasst 120 Seiten und ist vollfarbig. Jede Seite beinhaltet ein oder zwei Bilder. Einige Bilder erstrecken sich auf Doppelseiten. Der Text befindet sich auf weißen Hintergrund jedes Mal unter den Bildern.
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Fazit
Tief im Wald genießt der blaue Stein das Rascheln der Blätter, das Zwitschern der Vögel und die Brise des Windes. Der Stein ist rundum zufrieden und die Zeit spielt für ihn keine Rolle. Eines Tages entsteht ein Brand, der sich monatelang zieht. Menschen tauchen im Leben des Steines auf, was Jimmy Liao zum Anlass nimmt, den Beginn der Sehnsucht des blauen Steines auf die alten Tage zu wecken.
Gewaltsam wird die Form des Steines gebrochen. Die eine Hälfte verbleibt im abgebrannten Wald, während die andere Hälfte von den Menschen wegtransportiert wird. Sollte man etwas trennen, dass an sich zusammengehört? Die vertraute Welt voller Vogelgesang und Blumenduft ist fern, nur noch die Einsamkeit und die Sehnsucht bleiben dem Stein. Genau diese Sehnsucht steigt stetig, wodurch die Gefühle überlaufen und der Stein immer wieder von selbst zerbricht und folglich laufend »weggegeben« wird.
Die kurze Wiedergabe des Inhaltes ist aus meiner Sicht notwendig, um ein besseres Bild von dem Werk zu erhalten. Jimmy Liao erzählt eine melancholische und zugleich hoffnungsvolle Geschichte. Die Position des Steines lässt sich meines Erachtens auf den Menschen oder auch auf Tiere übertragen. Die Erzählung wäre eine andere, doch der Kern der Geschichte würde aus meiner Sicht identisch bleiben.

Während seiner Reise bei den Menschen verliert der Stein nach und nach an Umfang. Während er mit seiner Form zufrieden ist und einfach sein eigenes Leben leben möchte, wird er vonseiten der Menschen nach deren individuellen Vorstellungen angepasst. Der Stein wird kleiner, sein Äußeres verändert sich stetig und als Objekt dient er nun den Menschen zur Dekoration (Halskette, Deko-Katze etc.) oder einfach nur zum Bestaunen.
Die Trauer des Steines bringt Jimmy Liao auch ohne Worte gelungen in Szene. Die Bilder sind ausdrucksstark. Eine intensive Betrachtung der Bilder rentiert sich. Die Umgebung, in der sich der Stein jeweils befindet, wie auch die Atmosphäre, wird gelungen inszeniert. Durch die Texte darunter wird eine stimmige Geschichte erzählt, die sich aus meiner Sicht im Kopf zu einem Bewegtbild zusammenführt. Man fühlt beim Lesen mit dem Stein.
»Der blaue Stein« von Jimmy Liao bietet genug Spielraum für Interpretationen. Jeder Leser wird die Geschichte anders auffassen. Für mich persönlich liefert Liao ein erstaunliches Werk für eine ältere Leserschaft. Das Geschehen bleibt auch nach Abschluss des Bandes für eine Zeit in Erinnerung. Ich für meinen Teil deute den Inhalt mit Träumen und Zielen zum glücklich werden.