Darf es eine Boys-Love-Reihe mit einer ordentlichen Portion Dramatik sein? Ist es in Ordnung, wenn die Stimmung eher bedrückend ist? Zwei junge Männer kämpfen mit ihren Kindheitstraumen und liefern eine fesselnde Geschichte. Wir haben für euch einen Blick in den ersten Band der Reihe »Two Sides of the Same Coin« von Rou Nishimoto geworfen. Worauf ihr euch so einstellen könnt, verraten wir in dieser Review.
Inhalt
Archäologiestudent Yuji lernt den Boxer Ko kennen und sie beginnen eine heiße Affäre. Beide haben ein Scheißleben und mit Kindheitstraumata und allerlei psychischem und finanziellem Druck zu kämpfen. Es entwickelt sich eine Liebe, wie sie beide noch nie zuvor kannten – eine Liebe wie eine rettende Insel in einem Meer voller Abgründe.
Mitten in diese Hoffnung stößt wie ein kalter Dolch eine unfassbare Nachricht, die alles zu zerstören droht …
Aufmachung
»Two Sides of the Same Coin« erscheint bei Hayabusa im Großtaschenbuchformat 14,5 x 21 cm als Softcover. Der erste Band weist 178 Seiten – inklusive einer doppelseitigen Farbseite – auf und beinhaltet die Kapitel 1 bis 4. In der Erstauflage wird den Käufern eine hochwertige SNS Card geboten. Die japanischen SFX hat der Verlag retuschiert und getypesettet. Hayabusa versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab 18 Jahren.
Der Manga wurde aus dem Japanischen von Kaja Chilarska (»The Rising of the Shield Hero«-Manga) übersetzt.
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Fazit
Mit der deutschsprachigen Veröffentlichung von »Two Sides of the Same Coin« feiert Mangaka Rou Nishimoto dank Hayabusa ihr Deutschlanddebüt. In ihrer zweiteiligen Boys-Love-Geschichte greift die Autorin zwei junge Männer auf, die mit ihren Traumatas aus der Kindheit zu kämpfen haben. Die Geschehnisse im Einstiegsband schockieren und faszinieren zugleich. Die Stimmung innerhalb der Reihe ist bedrückend angehaucht.
Protagonist Yuji ist in einer Familie mit einer strengen Hierarchie aufgewachsen. Die fehlende Liebe seines Vaters, die Tränen seiner Mutter als auch ausgesprochene Worte, die das Herz eines unsicheren Kindes verletzen und nachhaltig negativ beeinflussen, werden von Nishimoto realistisch inszeniert. Die Schäden, die in jungen Jahren verursacht wurden, verfolgen den jungen Mann und lenken noch heute seine Entscheidungen und Aktionen.
Die Künstlerin zeigt nach und nach die großen Schäden bei Yuji auf. Sein stummer Schrei nach Hilfe bzw. nach Liebe und Achtung von seinem idealisierten Vater lassen sich durch die Panel und seinen Gedanken deutlich wahrnehmen. Das Aufeinandertreffen mit Boxer Ko, der eine Schlüsselfigur in seinem Leben darstellen wird, bringt den Stein der Veränderung ins Rollen. In welche Richtung dieser rollen wird, lässt sich bereits erahnen.

Die Leseempfehlung ab 18 Jahren ist mit Blick auf den Inhalt nachvollziehbar. In dieser Reihe kommen Drogen zum Einsatz und der gleichgeschlechtliche Sexualverkehr wird explizit dargestellt. Die sexualisierten Verhaltensweisen zeigen Sadismus und Masochismus auf. Bei der Vollführung des Geschlechtsakts spielt der stimulierende Lustschmerz, der sich auf einer hohen Stufe befindet, eine entscheidende Rolle.
Der Einstiegsband von »Two Sides of the Same Coin« bietet ausreichend Informationen zum Verständnis der Handlung und schreitet in einem angemessen Erzähltempo voran. Das Verhältnis der beiden Protagonisten lässt sich eher toxisch bezeichnen. Auf der einen Seite kommt ihnen dies zugute, während es auf der anderen Seite die Traumata befeuert. Dieser Zwiespalt sorgt beim Lesen für nervenzerreißende Momente.
Zwei junge Männer, die eine verhängnisvolle Verbindung zueinander aufbauen. Eine Liebe, die einen in den Abgrund stoßen kann. Mangaka Nishimoto liefert einen erstaunlichen Start. Die gebotenen Inhalte sind nervenaufreibend zu verfolgen. Als Leser möchte man den Ausgang der Geschichte erfahren – ob Happy End oder Bad End. Werden die beiden Männer gemeinsam ihre Traumata aufarbeiten oder sich gegenseitig zerstören? Es bleibt spannend.
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