Im November 2021 sind bei Chinabooks die ersten zwei Bände der Manhua-Reihe »Wo de lu – Mein Weg« von Jidi erschienen. Melancholische Erzählungen, die miteinander verwoben sind, werden hierbei geboten. Wir haben für euch einen Blick in den ersten Band geworfen. Was euch in dieser Manhua-Erzählung erwartet und ob die Inszenierung aus unserer Sicht gelungen ist, verraten wir in dieser Review.
Inhalt
In »Mein Weg« begeben sich ein mysteriöser Mann und ein junges Mädchen auf eine lange Reise und begegnen dabei unterschiedlichsten Menschen, lassen sich ihre Lebensgeschichten erzählen und werden Zeuge ihrer Schicksale.
Die miteinander verwobenen Episoden befassen sich mit Fragen der menschlichen Existenz, mit dem Leben, der Liebe und dem Tod.
Aufmachung
Die Manhua-Reihe »Mein Weg« erscheint bei Chinabooks vollfarbig im Großformat (21,5 x 16 cm) als Softcover mit Schutzumschlag. Der erste Band umfasst 120 Seiten und beinhaltet acht Erzählungen. Am Ende des Bandes wird ein Nachwort zur Erstausgabe und Neuausgabe der Reihe von Jidi geboten.
Der Verlag aus der Schweiz veröffentlicht den Titel als zweisprachige Ausgabe (Deutsch/Chinesisch). Ein Blick in die Geschichte sowie die zweisprachige Umsetzung gewährt die Leseprobe. Die Reihe kostet pro Band 18,90 Euro. Eine Bestellung ist über den Buchhandel oder gängigen Online-Shops möglich. Wer den Verlag direkt unterstützen möchte, kann im Online-Shop von Chinabooks bestellen.
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Fazit
Nach der Veröffentlichung der semi-autobiografischen Geschichte »Der freie Vogel fliegt« (orig.: »Diang Jiao Zhang Wang«), die Jidi in Zusammenarbeit mit Ageng anfertigte, bringt Chinabooks mit »Mein Weg« nun das Hauptwerk der Künstlerin Jidi auf dem deutschen Markt heraus. In diesem Werk, das Jidi in jungen Jahren hervorbrachte, arbeitet die Schöpferin ihre Trauer bezüglich des Verlustes ihrer Mutter auf.
Worum geht es genau in »Mein Weg«? Jidi behandelt das Thema des Glücks. Jeder Mensch strebt sein individuelles Glück an. Einige finden ihr Glück, andere wiederum verlieren ihres. Manche von ihnen begeben sich auf der Suche auf eine lange Reise, die mal erfolgreich oder auch mal weniger erfolgreich vonstattengeht. In diesem Manhua erzählt Jidi die Geschichten verschiedener Menschen, die im Kern gleich und doch wieder grundverschieden sind.
Im ersten Band taucht bisher lediglich der mysteriöse Mann auf. Die Figur wird nicht näher beleuchtet, was auch nicht notwendig ist. Der Charakter dient lediglich dazu, um in den Kapiteln mit den Personen zu interagieren und ihren Geschichten zu lauschen. Konzentriert hört der Mann mit Hut seinen Gegenübern zu und streut wichtige Aussagen ein, die seine Gesprächspartner als auch die lesende Person vor dem Buch zum Nachdenken anregen.
Jidi baut ihre Geschichte wie eine Märchenerzählung auf. Der mysteriöse Mann trifft auf eine Person und beginnt ein zwangloses Gespräch. Die Dialoge der fiktiven Figuren dienen als Anspielung. Am Ende der Kapitel lässt Jidi die Zeichenutensilien fallen und greift auf Worte zurück. Aus dem Märchen wird Realität und die verwendete Anspielung wird nun offengelegt. In der Leseprobe wird dies gut dargestellt.
Der erste Band beinhaltet eine Sandkastenliebe, Träume in der Jugend, Erinnerungen, Egoismus, Zwang in der Beziehung und Liebe in der Blutsverwandtschaft. Das Hauptthema greift Jidi dabei gelungen auf. Die Erzählungen lösen ein Gefühl der Bedrücktheit aus, während auch die Hoffnung im gleichen Zug zu spüren ist. Die Atmosphäre ist melancholisch. Die Geschichten öffnen einem die Augen und sprechen unterschiedliche Emotionen an.
Mit ihrem Erstlingswerk »Mein Weg« zeigt Jidi ideal auf, dass der Mensch an sich viele wunderbare Dinge besitzt, die er durch seine eigene Unzufriedenheit nicht zu schätzen weiß beziehungsweise aufgibt oder gar im schlimmsten Fall zerstört. Dies bringt die Künstlerin in ihrem Werk realitätsnah herüber. Die Manhua-Geschichte regt zum Nachdenken an. Auch im Nachgang setzt man sich mit der ein oder anderen Geschichte auseinander.
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