Was geschieht, wenn dein dunkelstes Geheimnis, dass du nicht mit der Öffentlichkeit teilen möchtest, gegen deinen Willen publik wird? Herzlich willkommen bei der Thriller-Geschichte »The Vote« (jap.: »Ikenie Tōhyō«), in der die Schüler einer Klasse ihren sozialen Tod verhindern müssen. Wir haben einen Blick in die Geschichte geworfen und verraten in dieser Review, wie unser Eindruck ausfällt.
Inhalt
Japan, Yanagizawa-Privatschule – eigentlich eine Schule wie jede andere. Die Schüler genießen das moderne Leben der Generation Smartphone. Minato ist neu und versucht sich in das bestehende Klassengefüge zu integrieren. Eines Abends ploppt auf ihrem Smartphone eine ihr unbekannte App auf: The Vote!
Ein virtuelles Spiel, dessen Teilnehmer alle aus Minatos Klasse sind. Von nun an muss jeder Schüler am Vorabend einen anderen Mitschüler auswählen, der eine Aufgabe lösen soll, andernfalls droht dem Auserwählten der »soziale Tod« – gleichbedeutend mit der Zerstörung seines gesellschaftlichen Lebens.
Anfangs schenken die wenigsten der App ernsthafte Beachtung, bis es zu einem höchst dramatischen Zwischenfall kommt, der allen Beteiligten auf einen Schlag klar macht, dass The Vote keine normale App ist, sondern ein gnadenlos pervertiertes Spiel um Leben und Tod!
Aufmachung
Hayabusa veröffentlicht »The Vote« im Großtaschenbuchformat 12,5 x 18 cm als Softcover. Der erste Band umfasst 192 Seiten und bietet die ersten sieben Kapitel. Die japanischen SFX hat der Verlag retuschiert und getypesettet. Hayabusa versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab 16 Jahren. Der Manga wurde aus dem Japanischen von Martin Gericke (»Peter Grill and the Philosopher’s Time«, »Sunny«) übersetzt.
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Fazit
Ryūya Kasai (Story) und Edogawa Edogawa (Zeichnungen) erzählen in »The Vote« eine Thriller-Geschichte, in der eine Klasse einer Privatschule im Mittelpunkt des Geschehens steht. Die Abgründe der Schülerinnen und Schüler werden durch die Smartphone-App »The Vote« im Laufe der Zeit aufgezeigt. Während einige Teilnehmer darunter leiden, finden andere wiederum ihre Freude an dem Spektakel.
Inhaltlich ist »The Vote« nicht wirklich innovativ. Geschichten, in denen eine unbekannte Person oder eine mysteriöse Macht eine Gruppe von Menschen auf die Probe stellt und ihnen dabei das Leben zur Hölle macht oder gar dieses nimmt, existieren zuhauf. Positiv anzumerken ist bei dieser Reihe jedoch, dass eine App den Dreh- und Angelpunkt darstellt – passend zur aktuellen Zeit, wie ich finde.
»The Vote« ist zwar gefüllt mit Klischees, wodurch einige Ereignisse vorhersehbar sind, dennoch ist der Reiz zum Weiterlesen vorhanden. Interessant ist bei dieser Thriller-Reihe, dass die Vorhersehbarkeit keinen negativen Einfluss auf das Lesevergnügen ausübt. Kleine Überraschungen sind verstreut und der Entwicklung gelingt es, die Lust auf den nächsten Band zu wecken.

Etwas übertrieben empfinde ich die sozialen Tode der bisherigen Schüler, da diese – Achtung Spoiler – sexuelle Enthüllungen enthalten. Diese Art des sozialen Todes stellt keine Überraschung oder einen Schock dar. Recht früh beim Lesen kommt einem schon der Gedanke, dass es wohl dieser Weg sein wird. Die Mimik der Geschädigten werden für meinen Geschmack optimal zu Papier gebracht.
Ein Thriller soll Spannung und den besonderen Nervenkitzel erzeugen. Aus meiner Sicht gelingt dies der Reihe. Je nach Leser kann die Darstellung der sozialen Tode auch unwillentlich als Situationskomik wahrgenommen werden. Das liegt an den Reaktionen der betroffenen Personen, da diese ein wenig erzwungen herüberkommen, wodurch sich die Ernsthaftigkeit im entsprechenden Moment kurz auflöst.
Das Erzähltempo in »The Vote« ist schnell. Die Figuren werden lediglich oberflächlich vorgestellt. Die Charaktertypen in der Geschichte folgen den Klischees. Das ist nicht weiter schlimm, da es der Reihe dennoch gelingt zu unterhalten und die Lust auf mehr zu steigern. Ein gelungener Auftaktband einer anregenden Thriller-Reihe.
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