Der Erfolgshit »Tokyo Revengers« hat seinen Weg nach Deutschland, Österreich und in die Schweiz geschafft! Wir haben für euch einen Blick in den ersten Doppelband der beliebten Geschichte geworfen und zudem mit Kai-Steffen Schwarz, dem Programmleiter von Carlsen Manga, ein kleines Interview zu dem weltweiten Verkaufshit von Ken Wakui geführt.
Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen des Interviews.
Interview mit Kai-Steffen Schwarz über »Tokyo Revengers«
Manga2You: Worum geht es bei »Tokyo Revengers« eigentlich und wie kam es zu der Lizenzierung?
Ich möchte an sich nicht so gerne Inhalte spoilern, aber die Ausgangslage dieser außergewöhnlichen Serie ist relativ bekannt: Im Mittelpunkt steht ein junger Mann namens Takemichi Hanagaki, der aus den Nachrichten erfährt, dass seine ehemalige Jugend-Freundin aus der Middle School, Hinata Tachibana, von einer berüchtigten Gang ermordet wurde. Takemichi grübelt daraufhin, wie sein Leben seit den Jugendtagen verlaufen ist und stellt fest, dass er es nicht weit gebracht hat: er hat eine kleine Butze als Wohnung, hält sich mit einem schlechten Job über Wasser und hat seit Hinata keine Freundin mehr gehabt. Einen Tag nach dieser Hiobsbotschaft wird er dann am Bahnsteig von einem Unbekannten auf die Gleise gestoßen. Als er wieder erwacht, merkt er, dass er plötzlich 12 Jahre in die Vergangenheit gereist ist – so beschließt er zu versuchen, die Zukunft umzuschreiben und seine Freundin Hinata vor ihrem schrecklichen Schicksal zu bewahren. Dafür muss er allerdings an die Bosse einer von Tokyos Jugend-Bikergangs herankommen: der »Tokyo Manji Gang«… Dessen Mitglieder und die Entwicklung der Gang bilden dann den Fokus der Geschichte.
Wir kennen diesen Manga schon seit einigen Jahren, besondere Aufmerksamkeit bei den Fans bekam sie im Zusammenhang mit der Anime-Serie, deren erste Staffel bei uns auf Crunchyroll zu sehen war. Die große Nachfrage nach der Serie hat uns dann gezeigt, dass es höchste Zeit war, die Manga-Originalvorlage zu »Tokyo Revengers« auf Deutsch zu veröffentlichen.
Welche Eigenschaften zeichnen dieses Werk besonders aus und was hebt diesen Titel von anderen Shōnen-Manga ab?
Für mich persönlich ist es nicht das Genre, sondern – wie bei allen guten Manga – es sind die interessanten Charaktere, die im Mittelpunkt der Serie stehen. Hier sind es im Verlauf der Geschichte gleich mehrere Mitglieder der Gang, die vielschichtig und eben auch ambivalent dargestellt werden. Dazu kommt erzählerisch noch der Kniff mit den zwei Zeitebenen, d. h. einerseits der Jetztzeit sowie eben der Vergangenheit vor 12 Jahren. Auch die Darstellung von Frisuren, Klamotten und Verhaltensweisen der Charaktere sind der jeweiligen Zeitebene angepasst. Ich persönlich finde die Serie wirklich sehr spannend erzählt und jeder, der sich an seine Jugendzeit zurückerinnert (auch an unangenehme Momente, die man lieber ungeschehen gemacht hätte), kann sich in die Figuren hineinversetzen und mit ihnen mitfiebern.

Schon sehr früh erfahren wir von dem dramatischen Schicksal, das unseren Protagonisten Takemichi Hanagaki ereilte. Wie kann man Takemichi am besten beschreiben?
Zu Beginn der Geschichte ist Takemichi ein Loser, der im Leben nichts richtig auf Kette bekommt. Allerdings hat er das Herz auf dem rechten Fleck und versucht selbst in schier aussichtslosen Momenten sich durchzukämpfen, auch wenn er dafür leiden und Niederlagen einstecken muss.
Im Vorfeld wurde heikel über eine mögliche Zensur des Manji-Symbols im deutschen Raum gesprochen. Müssen sich die Leser auf Änderungen im Vergleich zum Original gefasst machen?
Wir haben das Thema im Vorfeld intensiv geprüft und diskutiert. Prinzipiell sind wir gegen Zensur, wobei gerade das Manji-Symbol auf den ersten Blick schnell falsch verstanden werden kann und wir deshalb sensibel damit umgehen müssen. Das Symbol hat im Manga überhaupt keinen Kontext zu Nationalsozialismus und Antisemitismus, sondern ist eben das Symbol der Gang. Über die Bedeutung des Manji informieren wir in jedem Doppelband der Serie und z. B. auch auf unserer Homepage unter http://www.carlsenmanga.de/manji.
Auf den Manga-Seiten selbst zensieren wir nichts. Von einigen Coverillus, auf denen es im Original mal am Rande auftaucht, werden wir es jedoch herunternehmen und auch auf leeren Seiten zwischen den Kapiteln, wo es im Original als Gestaltungselement verwendet wird, durch das deutsche Serienlogo ersetzen.
Wer sollte sich diesen Titel auf keinen Fall entgehen lassen und warum?
Alle die, die richtig gut erzählte, dramatische Action-Manga mögen, die in der realen Welt spielen, mit ernsthaften Figuren, die echte Charakterentwicklungen durchmachen. Abgesehen von dem erzählerischen Kniff mit dem Zeitsprung wartet »Tokyo Revengers« z. B. nicht mit Fantasy-Elementen auf. Hier gibt’s keine eindimensionalen Superhelden oder Superschurken, keine typischen Genre-Klischees, keine durchgeknallte oder schräge Comedy und dergleichen, sondern einfach eine richtig tolle Story im Milieu einer jugendlichen Gang in Japan. Wer mal reinlesen möchte, kann dies in einer längeren Leseprobe auf unserer Webseite oder gleich im ersten Doppelband, der zeitlich begrenzt zum Einstiegspreis von 8,- Euro (D) im Buch- und Comichandel zu haben ist. 😊


Ken Wakui
Kurzvita des Mangaka
Ken Wakui gab sein Debüt im Jahr 2005. Seine erste Manga-Reihe trägt den Titel »Shinjuku Swan« und besteht aus 38 Bänden. Seit März 2017 veröffentlicht Wakui in Kōdanshas »Weekly Shōnen Magazine« den Bestseller »Tokyo Revengers«. Im japanischen Handel befinden sich zum aktuellen Zeitpunkt 26 Bände. Die enorme Popularität ist nicht von der Hand zu weisen, da sich im Januar 2022 beispielsweise bereits über 50 Millionen Exemplare im Umlauf befanden. Den ersten Band könnt ihr unter anderem direkt bei Amazon, Thalia oder Carlsen bestellen.
Die hier aufgeführten Angebote enthalten Affiliate-Links. Durch den Kauf über einen solchen Link erhalten wir von dem Anbieter eine kleine Provision. Dadurch entstehen euch keine Mehrkosten oder Nachteile. Mehr dazu.