Das japanische Portal ManNavi veröffentlichte vor Kurzem die Ergebnisse einer Umfrage, die an aktive Mangaka gerichtet war und Zahlen sowie Fakten in verschiedenen Punkten liefert.
Zunehmende Digitalisierung
Insgesamt 723 aktive Mangaka nahmen an der Umfrage teil und beantworteten verschiedene Fragen zu sich selbst und ihrer Arbeit. Die Umfrage wurde bereits in der Vergangenheit in unregelmäßigen Abständen durchgeführt – zuletzt im Jahre 2017. Im Vergleich zu damals lässt sich vor allem die zunehmende Digitalisierung rund um das Thema Manga feststellen. Nicht nur die Produktion weitete sich von PCs auf Tablets und Smartphones aus, sondern auch zu den Darstellungsmedien gesellten sich Websites und Manga-Apps hinzu.
Die interessantesten Punkte der Umfrage möchten wir im Folgenden kurz für euch zusammenfassen. Wem das nicht reichen sollte und gleichzeitig über ausreichend gute japanische Sprachkenntnisse verfügt, dem empfehlen wir den Rest der Umfrage auf der offiziellen Website.
Geschlecht und Alter der Mangaka
Der erste Punkt der Umfrage befasste sich mit dem Geschlecht und dem Alter der Mangaka, was ihr den folgenden Diagrammen entnehmen könnt. So wären 77,2 % der Befragten Frauen und 18,1 % Männer, während sich die Übrigen 4,7 % nicht zu ihrem Geschlecht äußern wollten.

Veröffentlichungskalender
Die nächste Frage behandelte ob und in welcher Frequenz sie momentan ihre Werke veröffentlichen. Demnach würden aktuell lediglich 50,3 % der Befragten an einer Reihe arbeiten, die regelmäßig erscheint. Hiervon veröffentlichen 37,6 % auf monatlicher und 12,7 % auf zweiwöchiger Basis.
Von den übrigen Mangaka gaben 17,2 % an, dass sie aktuell keine Werke herausbringen würden, dies jedoch in der Vergangenheit getan hätten. Bei weiteren 7,2 % wäre es in unregelmäßigen Abständen. 8,3 % wären gänzlich unerfahren, während 8,2 % zwar bereits Erfahrung hätten, aber noch nie etwas publizierten. 8,9 % wären gerade erst nach einem Manga-Wettbewerb in das Geschäft eingestiegen.

Dōjinshi
Außerdem wurden die Mangaka befragt, ob sie bereits an Dōjinshi gearbeitet hätten. Bei Dōjinshi handelt es sich um selbstpublizierte Manga, die in der Regel auf Fan-Fiction basieren. Entgegen dem weit verbreiteten Irrglauben handelt es sich dabei nicht immer zwingend um pornographische Werke.
42,0 % gaben an, dass Dōjinshis der Hauptbestandteil ihrer Arbeit wären. Weitere 38,6 % würden es nebenbei machen. Die übrigen 19,4 % hätten noch nie an einem Dōjinshi gearbeitet.

Digitales oder händisches Zeichnen

Benutztes Arbeitsmittel und Computerprogramm
Nachdem die zunehmende Digitalisierung mehr als ersichtlich ist, behandelten die beiden weiteren Punkte die genutzten Geräte und Softwareprogramme. Hier konnten mehrere Stimmen abgegeben werden, da man natürlich mehrere Geräte und Programme nutzen kann.
In Bezug auf die benutzten Arbeitsmittel verließen sich die Mehrheit der Befragten immer noch auf die Dauerbrenner Desktop PC (75,1 %) und Laptop (18,0 %). Aber auch Mobilgeräte sind mit iPad (42 1%), Android Tablet (0,7 %), sonstige Tablets (6,4 %), iPhone (5,3 %), Android Smartphone (1,3 %) und sonstige Mobilgeräte (0,4 %) allmählich im Kommen.

Auf die Frage zu den benutzten Softwareprogrammen benannten die meisten Mangaka Clip Studio Paint mit 95,7 %. Etwas weiter abgeschlagen folgten dann Photoshop mit 25,8 %, Comic Studio mit 5,2 %, SAI mit 4,7 %, Procreate mit 4,1 %, MediBang Paint mit 2,4 % und IbisPaint mit 1,0 %. Weitere 3,7 % würden sonstige Programme nutzen.

Probleme der digitalen Produktion
Zum Punkt »Probleme der digitalen Produktion« konnten die Befragten abschließend freitextlich ihre Meinungen teilen. Insbesondere die Komplexität der Programme, die hohen Einstiegskosten sowie die Manuskript-Größen wurden angesprochen.
- »All die Softwareprogramme bieten so viele Möglichkeiten und die Fähigkeiten damit umzugehen unterscheiden sich von Anwender zu Anwender. Deswegen geht es manchmal schneller, eine andere Person für dich zeichnen zu lassen, obwohl du selbst mit den Programmen vertraut bist.«
- »Die Beschaffung eines ordentlichen Computers und der Programmlizenzen ist sehr teuer.«
- »Die Investitionen sind sehr hoch und kaum ein Arbeitgeber zahlt sie dir. Hinzu kommen Stromkosten und Kommunikationskosten, wenn man von zu Hause aus arbeitet.«
- »Die Größe der Manuskripte variiert von Firma zu Firma. Ich wünsche mir eine Vereinheitlichung.«
Via Anime2You
