Im Hause Carlsen Manga wird die Manga-Redaktions-Romcom »Weekly Shonen Hitman« (jap.: »Hitman«) von Kōji Seo veröffentlicht. Wir haben uns die ersten beiden Bände der vielversprechenden Reihe genauer angesehen. Ob uns die Geschichte überzeugen konnte und womit genau, dass verraten wir in dieser Review.
Inhalt
Ryunosuke Kenzaki liebt Manga und will unbedingt Redakteur werden. Während er auf sein Bewerbungsgespräch bei der Kodansha-Mangaredaktion wartet, liest er begeistert ein Storyboard, das ihm kurze Zeit später eine junge und schöne Mitbewerberin alles andere als erfreut aus der Hand reißt.
Er wird tatsächlich eingestellt und ist hoch motiviert, als er sein erstes Meeting mit einer Zeichnerin hat – doch es ist niemand anders als seine damalige Mitbewerberin Tsubasa Takanashi! Ryunosuke ist sich sicher, dass Tsubasas Manga ein Hit wird, doch seine erfahrenen Kollegen machen sich über ihre Qualitäten lustig. Daraufhin trifft er einen Entschluss: er wird Tsubasa zur besten Mangaka Japans machen!
Kenzaki und Takanashi müssen mit ihrem One-Shot die Jury beim Manga Nachwuchswettbewerb überzeugen, damit das Werk im Weekly Shonen Magazine abgedruckt wird. Vor allem könnte ihr Manga noch als wöchentliche Serie erscheinen – doch dies entscheidet eine Leserumfrage, sofern der Nachwuchswettbewerb von Erfolg gekrönt ist. Die Schlacht gegen hervorragende Kollegen, die genauso auf den Sieg aus sind wie sie, beginnt!
Aufmachung
»Weekly Shonen Hitman« erscheint als Softcover im Großtaschenbuchformat 12,50 x 18,00 cm. Die ersten beiden Bände weisen jeweils 192 Seiten auf. Geboten werden die Kapitel 1 bis 7 sowie 8 bis 17. Die japanischen SFX hat der Verlag beibehalten und die deutschen Übersetzungen in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Carlsen versieht die Reihe mit einer Leseempfehlung ab 15 Jahren. Der Manga wurde aus dem Japanischen von Martin Gericke (»Sunny«, »Blue Period«) übersetzt.
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Fazit
Autor Kōji Seo erzählt in seiner 13-teiligen Manga-Reihe »Weekly Shonen Hitman« eine unterhaltsame und zugleich interessante Romcom-Story über Manga-Redakteure und -Autoren. Im Mittelpunkt der Handlung steht der 23-jährige Redakteur-Neuling Kenzaki Ryunosuke, durch den die Leser die knallharte Manga-Branche und sozusagen das Schlachtfeld zwischen den Redakteuren und Autoren kennenlernen.
Protagonist Kenzaki ist durch seine zu teils übertriebene leidenschaftliche und begeisterte Art von Mangas ziemlich sympathisch. Für seinen Job bei Kodansha hingegen sorgt dies für einige Probleme. Anfänglich wirkt sein Charakter eindimensional, doch durch die Interaktionen mit seinem Mentor, wo es zu einigen Reibereien kommt, und den Ereignissen und Herausforderungen in der knallharten Branche, findet zügig und realistisch eine Entwicklung seines Charakters statt.

In »Weekly Shonen Hitman« scheinen die Figuren auf den ersten Blick wenige Eigenschaften aufzuweisen, wodurch meines Erachtens der Eindruck entsteht, dass es sich hierbei um eindimensionale Charaktere handelt. Bereits im Laufe des ersten Bandes wird man bei einigen Figuren jedoch eines Besseren belehrt. Insbesondere Redakteur Kenzaki und Autorin Tsubasa Takanashi entwickeln sich in den ersten beiden Bänden enorm weiter.
Für eine gewisse Dramaturgie sorgt Mangaka Seo durch den Arbeitskollegen Asama Hiroto, der zeitgleich mit Kenzaki bei Kodansha anfing. Hiroto durchlebt einen angenehmeren Start und weist im Vergleich zu Kenzaki bereits einige positive Arbeitsergebnisse auf. Für meinen Geschmack kommt durch den internen Konkurrenzkampf eine gelungene Wettbewerbsatmosphäre auf. Beeindruckend empfinde ich die Panels, in denen auch der Stressfaktor und der damit verbundene Arbeitsdruck ordentlich übermittelt werden.
Die kollegiale Arbeitsatmosphäre in »Weekly Shonen Hitman« zeigt auf, dass sich die Redakteure rein an den Zahlen messen. Erfolgreich ist, wer ein Werk betreut, dessen Auflagen in die Höhe schießen. Dass hierbei das menschliche verloren geht und junge Träume von vornherein zertrampelt werden, wird seitens Seo ideal aufgezeigt. Der Umstand, dass sich Kenzaki daran stört und sich nicht vor einem Konflikt mit erfolgreichen Kollegen scheut, finde ich passend dramatisch umgesetzt.

Neben der unterhaltenden Art der Geschichte lernt man auch einiges über die Umsetzung eines Mangas kennen. Wie baut man einen Manga logisch auf? Was ist der Kern der Geschichte? Zwar geht Seo nicht detailliert darauf ein, doch allein diese Informationen lassen die Figuren ihre derzeitigen Arbeitsergebnisse überdenken und liefern dem Leser auch wissenswerte Informationen.
Unerwähnt sollte nicht bleiben, dass die Entwicklung der Autoren beziehungsweise auch deren derzeitiger Stand wie in einem RPG aufgezeigt werden. Dabei handelt es sich um die Skills Zeichenstil, Storytelling, Geschick, Komposition und Output. Dadurch lässt sich beispielsweise vergleichen, wie Autorin Takanashi sich in Relation zu den anderen schlägt. Als Leser sieht man dadurch aber auch, sobald sich eine Verbesserung ergibt.
Der Auftakt in »Weekly Shonen Hitman« ist aus meiner Sicht gelungen und bereitet ungemein Freude beim Lesen. Insbesondere die Dramaturgie im zweiten Band sorgt für einen fesselnden Lesespaß. Unerwartete Wendungen in der Geschichte sorgen zudem für eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Mangaka Kōji Seo gelingt es, die verschiedenen Aspekte seiner Figuren und Geschichte vortrefflich zu inszenieren.
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