Am 9. Mai 2022 brachte Reprodukt den ersten Band von »Der lachende Vampir« (jap.: »Warau Kyūketsuki«) mit einer überarbeiteten Übersetzung heraus. Wir haben uns die Horror-Geschichte mit der übermäßigen Gewaltdarstellung durchgelesen und verraten in dieser Review, wie unser Eindruck ausfällt.
Inhalt
Rakuda Onna, das »Kamelweib«, ein hundertdreißig Jahre alter Dämon, sucht auf ihrer unstillbaren Lust nach Blut eine Mittelschule heim. Mit einem Biss macht sie den jungen Konosuke Mori zum Vampir, der bald zu ihrem Schüler wird und ihr neue Opfer zuträgt. Mori-Kun ist begierig von ihr zu lernen, wie er sich seinem neuen Wesen entsprechend zu verhalten hat.
Als Kreatur der Nacht durchstreift er die Straßen. Einer seiner Mitschüler, Sotoo Henmi, birgt ebenfalls ein dunkles Geheimnis – über seine Taten führt er ein Tagebuch, dem er den Titel »Der lachende Vampir« gegeben hat. Als sich schließlich die Wege der beiden Jungen kreuzen, kommt es zur blutigen Auseinandersetzung …
Aufmachung
»Der lachende Vampir« erscheint bei Reprodukt im Format 14,8 x 21 cm als Flexicover. Der erste Band weist 240 Seiten auf und beinhaltet fünf Kapitel. Die ersten Seiten weisen rote Farbakzente auf. Die japanischen SFX hat der Verlag retuschiert und getypesettet.
Am Ende des Bandes wird ein Nachwort von Jaqueline Berndt (deutsche Japanologin und Kunstwissenschaftlerin) geboten. Zudem gibt Reprodukt an, wann die Kapitel in Japan herausgebracht wurden. Übersetzt wurde der Manga aus dem Japanischen von Claudia Peter (»Hitotsubana«, »The Golden Sheep«).
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Fazit
Im Jahr 2004 brachte Reprodukt den ersten Band von »Der lachende Vampir« heraus. Eine Publikation des zweiten und gleichzeitig letzten Bandes erfolgte nicht. Viele Jahre war der Auftakt von Suehiro Maruos Horror-Geschichte in Deutschland verlagsvergriffen. Nun findet der in Ende der neunziger Jahre entstandene Manga seinen Weg erneut in die hiesigen Buchläden – und diesmal kommt auch Band 02 auf den Markt!
Mangaka Maruo greift in seinem Werk, wie es der Titel bereits erahnen lässt, die Vampir-Thematik auf. Die ersten Panels zeigen zerstörte Orte, eingestürzte Gebäude und verkohlte Leichen. In dieser katastrophalen Lage werden wir zudem Zeuge der Lynchjustiz. Der Schauplatz erinnert an ein Vorkriegsjapan. Den Auftakt gestaltet Rakuda Onna, das »Kamelweib«, das einige Jahre später in der Gegenwart der Auslöser für eine Vielzahl an Morden sein wird.
Neun Charaktere spielen im ersten Band eine entscheidende Rolle. Die eine Figur mal mehr, die andere Figur mal weniger. Eine tiefe Verbundenheit zu den Figuren entsteht nicht, dies ist auch keinesfalls notwendig, da einige von ihnen früh aus dem Leben scheiden. Vielmehr profitiert die Erzählung von den abwechslungsreichen, eindimensionalen Charakteren und der dadurch entstehenden Dynamik. Auffällig sind die androgynen Mittelschüler, die Maruo zeichnet. Auch die kaleidoskopische, visuelle Darstellung sticht einem sofort ins Auge.

»Der lachende Vampir« kommt mit einer Leseempfehlung ab 18 Jahren auf den Markt. Weshalb? Die Antwort ist einfach: Die Geschichte von Suehiro Maruo lässt sich dem Ero-guro-Genre zuordnen. Maruo sorgt mit Inhalten wie Gewalt, Mord, Drogen, Vergewaltigung, Selbstmord und Weiterem für schwer verdauliche Lesekost. Der Schöpfer verbindet zahlreiche Tabus und provoziert durchweg. Eine heftige Szene ist beispielsweise das Bad von Rakuda Onna in dem Blut von Neugeborenen.
Mittelschüler Mori-kun, der sein Verlangen nach Blut stillen möchte, greift bei der Menschenjagd zum Messer und tötet Schulkameraden und Unbekannte. Maruo hält sich, was die Gewaltdarstellung sowie den Blutanteil angeht, keineswegs zurück. Zahlreiche Momente schockieren und sorgen für ein unangenehmes Gefühl. Wer bis zum Ende durchhält, erhält eine überzeichnete und brutale Horror-Geschichte, die in dieser Art und Weise unvergleichlich ist.
Suehiro Maruo gelingt es, mit »Der lachende Vampir« eine düstere und brutale Geschichte zu erzählen. Die dunkle Atmosphäre wird gelungen inszeniert und seine ausdrucksstarken Zeichnungen passen ideal dazu. Durch sein provokantes Spiel mit den Tabus wird eine schwer verdauliche Lesekost geboten. Hartgesottene Leser dürfen sich auf eine dramatische Lesezeit gefasst machen.
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