Im Juli startete Panini Manga mit dem Release der Neuausgabe von »Lone Wolf & Cub« (jap.: »Kozure Ōkami«). Unsere Neugierde wurde bezüglich der Master Edition geweckt, weswegen wir einen Blick in den Auftaktband des Klassikers von Autor Kazuo Koike und Zeichner Gôseki Kojima geworfen haben. Ob die Geschichte zu unterhalten weiß, verraten wir in dieser Review.
Inhalt
Früher war Ogami Itto der offizielle Henker des Shoguns, was ihn zu einem der wichtigsten Männer des Landes machte. Aber nach einer hinterhältigen Verschwörung fiel er in Ungnade. Auf der Suche nach Rache beschließt er, zum Söldner zu werden, und reist mit seinem kleinen Sohn Daigoro durch das mittelalterliche Japan. Schon bald schreiben die beiden ihre Legende als einsamer Wolf mit Jungem – Lone Wolf & Cub.
Aufmachung
Panini Manga veröffentlicht die Neuausgabe von »Lone Wolf & Cub« als Master Edition. Dabei werden die zwölf Deluxe-Bände im Überformat 18 x 25 cm als Hardcover mit Schutzumschlag und Leselitze erscheinen. Der erste Band umfasst 692 Seiten und beinhaltet die ersten fünfzehn Kapitel. Ein Glossar mit Informationen über bestimmte Begrifflichkeiten und eine Cover-Galerie werden am Ende des Bandes geboten.
Die japanischen SFX wurden beibehalten und die deutschen Übersetzungen in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Das empfohlene Lesealter beträgt sechzehn Jahre. Der Manga wurde aus dem Japanischen von John Schmitt-Weigand (»Rote Blüten«) übersetzt.
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Fazit
Der Klassiker »Lone Wolf & Cub« startete hierzulande im Jahr 1996 und wurde nach acht Bänden vom Carlsen-Verlag aufgrund geringer Absatzzahlen im Jahr 1997 eingestellt. Panini wagte im Jahr 2003 eine Neu-Veröffentlichung und schloss die Reihe im Oktober 2009 auf Deutsch ab. Die regulären Bände kamen in einem kleineren Format auf den Markt und sind seit längerem verlagsvergriffen. Mit der Master Edition kommt der Titel in einer ansehnlichen und hochwertigen Neuausgabe erneut in die hiesigen Buchläden.
Der Titel »Kozure Ōkami« lässt sich auf Deutsch mit »Wolf mit Kind« übersetzen. Als Leser begleiten wir die Odyssee des herrenlos gewordenen Samurai Ogami Itto. An seiner Seite befindet sich sein dreijähriger Sohn Daigoro. Als Auftragsmörder mit Kind streift er umher und verdingt sich mit einem gefährlichen Auftrag nach dem anderen seinen Unterhalt. Zeitlich spielt die Geschichte in der Edo-Zeit, wo es nicht zimperlich zugeht.
Zahlreiche Kämpfe bis zum Tod, abgetrennte Körperteile, Seppuku, Folter, Vergewaltigungen und vieles mehr sind in diesem Werk vorzufinden. In losen Erzählungen, die in sich abgeschlossen sind, begleiten wir Vater und Sohn auf ihrem brutalen Weg des Samurai. Trotz der Brutalität in dieser Geschichte stechen aus meiner Sicht der Zeichenstil sowie die Inszenierung besonders hervor. Der detaillierte und dynamische Zeichenstil von Gôseki Kojima lädt zum Verweilen ein und kommt in diesem Überformat ideal zur Geltung.

Eine umfangreiche Vertiefung der Figuren findet nicht statt. Dies hat die Manga-Reihe meines Erachtens auch nicht nötig. Durch den Auftaktband lernt man Ogami Itto und seinen kleinen Sohn Daigoro durch ihre Erlebnisse ein bisschen kennen. Ihr Können sowie ihre Entschlossenheit werden einem dabei nach und nach vorgeführt. »Lone Wolf & Cub« eignet sich ideal, um zwischendurch in das Japan des späten 18. Jahrhunderts einzutauchen und dabei ein Meisterwerk zu genießen.
Die Einarbeitung historischer Details wie aus Politik, Kultur und Alltagsleben sorgen meines Erachtens für eine besondere Leseunterhaltung. Zwar ist der Inhalt dadurch anspruchsvoller, da man als westlicher Manga-Fan viele Hintergründe nicht kennt beziehungsweise mit einigen Informationen nicht vertraut ist, doch die Vertiefung der Inhalte während dem Lesen oder nach Abschluss besitzt aus meiner Sicht seinen eigenen Charme.
Der Auftaktband von »Lone Wolf & Cub« gewährt einen ordentlichen Eindruck von dem Manga. Die ungewöhnliche Konstellation von Vater und Sohn in diesem Setting sowie die kleinen humorvollen Momente in der ganzen Brutalität bereiten Freude beim Lesen. Mit der Neuausgabe lässt Panini Manga das Sammlerherz deutlich höher schlagen, auch wenn bedauerlicherweise keine Farbseiten enthalten sind.
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