Am 16. September 2023 fand zum zweiten Mal der Aktionstag MANGA DAY statt! Siebenundzwanzig unterschiedliche Werke von neun Verlagshäusern waren bei der verlagsübergreifenden Kooperation in rund 1.300 teilnehmenden Comic- und Buchhandlungen sowie Bibliotheken in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz zu ergattern.
Kostenlose Sonderausgaben
Bei den Sonderausgaben handelt es sich um umfangreiche Leseproben, die zwischen 96 und 128 Seiten umfassen. Bei teilnehmenden Partnern gab es eine gewisse Anzahl, die man sich mit nach Hause nehmen konnte, um einen tieferen Einblick von einer Geschichte zu erhalten. Wir haben einen Blick in die diesjährigen Sonderausgaben geworfen und teilen in diesem Beitrag unseren Eindruck mit euch.
Mit unserer Nachbesprechung möchten wir euch die Möglichkeit geben, eine Mini-Review zu den Titeln zu lesen, die ihr nicht mitnehmen konntet. Vielleicht war auch kein teilnehmender Partner in eurer Nähe oder ihr wart anderweitig an diesem Tag verhindert. Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!
Verratet uns doch gerne in den Kommentaren, wie der MANGA DAY bei euch so ankam und welche Sonderausgaben euch überzeugt haben bzw. welche ihr mitgenommen habt.

»#DRCL – Midnight Children«
(jap.: »#DRCL: Midnight Children«)
Als freie Interpretation des Vampirklassikers »Dracula« stellt uns Shin’ichi Sakamoto sein Werk »#DRCL – Midnight Children« gegenüber und erzählt von dem transsilvanischen Grauen, der das viktorianische London heimsucht. Bereits die Covergestaltung lässt auf einen atemberaubenden Zeichenstil schließen und kann im Verlauf die Erwartungen erfüllen. Beim Aufschlagen der Leseprobe finden wir uns direkt auf hoher See an Bord eines Schiffes wieder und erleben den grausigen Niedergang der Crew. Gegen Ende schwenkt Sakamoto den Fokus auf eine noch unbekannte Gruppe Jugendlicher, die ihren Blick von einem Friedhof über die offene See schweifen lassen und rundet somit die zeichnerische Ausarbeitung seiner Neuinterpretation gekonnt ab. Etwas weniger fesselnd gestaltet sich die Handlung, sodass am Ende zwar das Artwork im Kopf verbleibt, die Geschichte sich selbst aber zu verflüchtigen beginnt. Zu empfehlen ist der Titel insbesondere denen, die gute Zeichenkunst sowie die folgenden stilistischen Horrorelemente und spätere erotische Einklänge zu schätzen wissen.
von Shin’ichi Sakamoto · 13,00 Euro · 2 Bände (fortlaufend)
Horror

»A Couple of Cuckoos«
(jap.: »Kakkō no Īnazuke«)
Bei »A Couple of Cuckoos« scheint uns beim Blick auf das Cover ein typischer RomCom-Titel zu erwarten. Im übertragenen Sinne wird hier das Pferd von hinten aufgezogen, zwei nach der Geburt vertauschte Teenager verlobt und direkt in ein gemeinsames Haus einquartiert. Auf den ersten Seiten dürfen wir zwei klassische RomCom-Charaktere in gewohnt überspitzter Situationskomik kennenlernen und ihrem Tanz zwischen all den, wie so oft, zufälligen Körperlichkeiten beiwohnen. Die Haremsschiene kommt langsam ins Bild und könnte in Zukunft den Zug weiter führen. Auf den ersten Seiten lässt sich eine tiefergehende Entwicklung nicht abzeichnen. Liebhaber des Genres dürften von der Liebeskomödie durchaus gut unterhalten werden, an den restlichen Lesern könnte die Hochzeit wohl vorübergehen.
von Miki Yoshikawa · 7,00 Euro · 16 Bände (fortlaufend)
Comedy

»Blue Spring Ride (2in1)«
(jap.: »Ao Haru Ride«)
In sechs Sammelbänden mit Rückenmotiv ist die beliebte Romance-Reihe seit letztem Jahr wieder auf dem Markt zu finden und schon beim Lesen der ersten Seiten fühlt man sich in die eigene Schulzeit zurückversetzt. Die neue Covergestaltung pustet etwas Staub von dem jungen Klassiker und gibt einen kleinen Vorgeschmack auf den Zeichenstil der Mangaka. Diese nimmt uns an der Seite von Futaba mit in die zehnte Klasse und lässt uns anhand deren früheren Erfahrungen ihr jetziges Handeln nachvollziehen. Dabei lernen wir rasch, wie widersprüchlich und unsicher diese eigentlich ist. So richtig klar wird Futaba das erst, als mit Kou ihre erste Liebe wieder erscheint und ohne Filter fortwährend ihre Unzulänglichkeiten vorzeigt. Seine schroffe und zugleich unterstützende Art sind für Futaba schwierig zu deuten und die gesamte Dynamik der ersten 128 Seiten lässt einen etwas frustriert zurück, was sich in Anbetracht des Settings und des Alters der Figuren fast schon als vertretbar annehmen lässt. Generell sollte man beim Lesen über eine gewisse Frustrationsschwelle verfügen und Spaß am Leben, Leiden und den Beziehungsangelegenheiten von Teenagern haben und dann gilt: Hineinschauen lohnt sich.
Lest auch unser Essay zum Auftaktband!
von Io Sakisaka · 10,00 Euro · 6 Sammelbände (abgeschlossen)
Romance

»Children of Grimm«
(orig.: »Children of Grimm«)
Mit dem neuen Titel »Children of Grimm« entführt uns altraverse mitten rein in die bunte Märchenwelt der Gebrüder Grimm und lässt beim Lesen schon erahnen, welchen Spaß das Schöpferduo während des Entstehungsprozesses hat. Wir begleiten den jungen Helden, mit dem zugegeben lausigen Spitznamen Boy, und sehen uns schon auf den ersten 96 Seiten einer scheinbaren Übermacht der Fantasywelt konfrontiert. In humorvollen Dialogen und mit stilistischen Comicklassikern bekommen wir rasch einen groben Überblick des Schauplatzes sowie der dortigen Kampfkünste und können den weiteren Verlauf bald erahnen. Der Zeichenstil braucht sich nicht zu verstecken und das Setting in Grimms vielschichtiger Märchenwelt bietet jede Menge Spielraum für den weiteren Verlauf. Dabei erinnert das actiongeladene Fantasyabenteuer mitsamt unseres typischen Protagonisten an Klassiker aus dem Shōnen-Bereich. Mit seinem Charme und Witz dürfte die spannende Geschichte ohne viel Tiefgang sowohl junge Leser als auch alte Hasen gut unterhalten.
von Aljoscha Jelinek & Blackii
Fantasy

»Choujin X«
(jap.: »Chōjin X«)
Schon das Cover des horroresken Actiontitels »Choujin X« bringt den Künstler dahinter unverkennbar zum Vorschein, denn in Sui Ishidas gewohnter Zeichenkunst scheint uns der Protagonist Tokio direkt in die Seele zu blicken. Auf den folgenden 128 Seiten begleiten wir Tokio und seinen Freund Azuma anfangs durch deren langweiligen Alltag und finden uns schon bald in einer mehr als brenzligen Situation wieder. In für Sui Ishida typischen Bildern bewegen wir uns zwischen vereinfachten Zeichnungen und detaillierten Szenen wieder, denen es nicht an Brutalität und grotesken Formen zu fehlen scheint, dabei werden sich einige an sein früheres Werk »Tokyo Ghoul« erinnert fühlen. Welches Ziel der Mangaka dabei verfolgt, ist aus der Leseprobe selbst noch nicht so ganz einsehbar. Wer seine frühere Arbeit schon schätzte, sollte auch einen Blick in sein neues Werk wagen.
von Sui Ishida · 9,50 Euro · 5 Bände (fortlaufend)
Action

»Dai Dark«
(jap.: »Dai Dark«)
An Q-Hayashida scheiden sich nicht selten die Geister und während einige ihren eigenwilligen Zeichenstil schätzen, können andere schon damit wenig anfangen. In ihrem neusten SciFi-Streich »Dai Dark« nimmt uns die Mangaka diesmal mit in den Weltraum. An der Seite von Sanko, dem Teenager mit den besonderen Knochen, und dessen praktischen Knochenkumpel im Rucksackformat, Avakian, werden wir schon auf den ersten Seiten mitten in die Geschichte hineingeworfen. Typisch abgedreht, mit soliden Horrorelementen geht es direkt ordentlich zur Sache und wir lernen erste Infos zu den besonderen Kräften unserer Progonisten, bevor wir auf eine kurze Reise in die Vergangenheit aufbrechen. Auf den ersten 128 Seiten erwartet uns wieder eine gute Mischung aus detailreichen Zeichnungen und gefühlt wildem Durcheinander, die irgendwie niedlichen menschlichen Figuren im Kontrast zu bizarren Formen und dem gewaltigen Geschehen. Für Fans der Mangaka ein gelungener Auftakt.
von Q-Hayashida · 10,00 Euro · 6 Bände (fortlaufend)
SciFi

»Dance Dance Danseur«
(jap.: »Dance Dance Danseur«)
Was ist eigentlich männlich, wie möchte ich gesehen werden und welchen Stellenwert und Einfluss hat unsere Umwelt auf uns? Mit diesen Fragen sieht sich George Asakuras junger Protagonist Junpei im Laufe seines Lebens immer wieder konfrontiert. Seine große Leidenschaft fürs Ballett schafft er jahrelang zu unterdrücken, bis seine Mitschülerin Miyako sie eines Tages wieder entfachen kann. Thematisch klingt der Titel, gerade mit gut 14 Jahren eigener Balletterfahrung, erstmal interessant. Kann das Cover noch überzeugen, bleiben die Erwartungen im Verlauf unerfüllt. Der Zeichenstil ist eigenwillig und somit wohl nicht jedermanns Geschmack. Die Dialoge wirken teils unpassend, die Charaktere von Junpei und Miyako strotzen nicht vor Sympathie und sind teils eher zurückstoßend. Der unnötige Fanservice sowie einige weniger gelungene Bewegtbilder stören den Fluss. Prinzipiell ein spannendes und wichtiges Thema, dessen Umsetzung einige Schwächen zeigt.
Lest auch unsere Review zum Auftaktband!
von George Asakura · 15,00 Euro · 24 Originalbände (fortlaufend)
Special

»Darwin’s Incident«
(jap.: »Darwin Jihen«)
Mit »Darwin’s Incident« hat sich ein interessantes Werk unter die Menge gemischt, das anhand der zeichnerischen Charaktergestaltung schon eine ältere Zielgruppe vermuten lässt. Nach einer kurzen Einführung in die Vergangenheit begegnen wir dem gegenwärtigen Humanzee Charlie, ein von Wissenschaftlern erschaffener Hybrid aus Mensch und Schimpanse, der mit fünfzehn Jahren erstmals eine öffentliche Schule besuchen darf. Dabei stößt dieser nicht nur wegen seines Aussehens und seiner Herkunft auf Abweisung, sondern eckt vor allem mit seiner direkten Art und seiner für andere befremdlichen Denkweise an. Noch im Verlauf tritt eine militante Tierschutzorganisation ins Bild und eine spannende Geschichte rund um Charlie, Macht, Moral und einen Teenager, der einfach nur dazugehören und sein Leben leben will, beginnt sich zu entspinnen. Zeichentechnisch liefert Shun Umezawa ab und setz den erwachsenen Figuren den niedlich dreinschauenden Humanzee entgegen. In jedem Fall ein interessantes Werk, dessen Entwicklung man weiter verfolgen möchte.
von Shun Umezawa · 10,00 Euro · 5 Bände (fortlaufend)
Action

»Demon King of God Killing«
(jap.: »Kamigoroshi no Maō, Saijaku Shuzoku ni Tensei Shi Shijō Saikyō ni Naru«)
Nach seiner Niederlage gegen den Dämonengott erwacht der ehemalige Dämonenkönig 500 Jahre später erneut zum Leben – in dem Körper eines einfachen Menschen. Doch ganz so gewöhnlich ist dieser dann doch nicht, denn die sich rasch entwickelnde Handlung lässt nach und nach Hairams wahre Stärke zum Vorschein kommen. Puzzlestück für Puzzlestück fügt sich zusammen und der einstige Dämonenkönig scheint seine Wiedergeburt bis ins kleinste Detail vorausgeplant zu haben. So verfügt er nicht nur über hervorragende Kräfte, sondern weiß sein Köpfchen einzusetzen. In einer Mischung aus Vergangenheit und Gegenwart lernen wir die Welt und Mächte schnell kennen und bewegen uns rasch voran, was bei einer dreiteiligen Kurzreihe nachvollziehbar ist. Die Zeichnungen sind, wie schon das Cover, solide, und die Seiten schnell gelesen. Die Handlung wirkt nicht neu, ist aber durchaus unterhaltend und so sollten Fans von kurzen Fantasytiteln einen näheren Blick auf die Reihe werfen.
von Gingitsune Ezo & PIG3rd · 7,50 Euro · 3 Bände (abgeschlossen)
Fantasy

»Detektiv Conan«
(jap.: »Meitantei Conan«)
Bei so vielen Sonderausgaben darf auch ein wahrer Klassiker nicht fehlen und so findet sich mit »Detektiv Conan« DER japanische Mystery-Hit wieder. Fast 30 Jahre hat der kleine Meisterdetektiv mittlerweile auf dem Buckel und kann auch nach so langer Zeit noch seinen eigensinnigen Charme versprühen. Auf den ersten Seiten der schon über 100-teiligen Reihe führt uns Gōshō Aoyama direkt in das Leben von Shinichi Kudo ein und zeigt zugleich dessen historische Verwandlung zu dem allseits bekannten Detektiv Conan. Trotz der langen Laufzeit kann der zeitlose Zeichenstil auch heute gut funktionieren und die komödiantischen Stilmittel lockern das Ganze immer wieder auf. Die 128-seitige Leseprobe bietet hierbei einen gelungenen Einblick in den weltweiten Erfolgshit um Conan Edogawa und lässt gut auf den fortlaufenden episodischen Aufbau des Titels schließen. Obgleich sich die Handlung immer enger verknüpft, haben wir es dennoch mit abgeschlossenen Fällen zu tun, die nicht nur Rätsel- und Krimifans Spaß bereiten sollten.
von Gōshō Aoyama · 6,50 Euro · 101 Bände (fortlaufend)
Mystery

»Die Früchte der Platane – Ein Kinderarzt mit Herz«
(jap.: »Platanus no Mi«)
Mako Suzukake hat nicht nur ein großes Herz für Kinder, sondern auch eine brennende Leidenschaft für seinen Beruf. Dabei bekommen wir in der Sonderausgabe einen Vorgeschmack auf das aufregende Leben des jungen Kinderarztes und dessen Interaktion mit seinem Umfeld. Mit offenen Augen geht er durchs Leben, nimmt Veränderungen seiner Umwelt wahr und so spürt er fast nebenbei einen Notfall nach dem anderen auf. Stilistisch wird das Ausschlussverfahren möglicher Erkrankungen nachvollziehbar umgesetzt und mit Feingefühl weiß Makoto sowohl seine kleinen Patienten als auch deren Angehörige respektvoll und ohne Vorwürfe zu behandeln. Der Zeichenstil ist überzeugend und Toshiya Higashimoto gelingt es, mit Leichtigkeit einen unglaublich sympathischen Protagonisten zu erschaffen, dessen Lässigkeit und Können einander die Hand geben und so möchte man nach den ersten 96 Seiten auch weiterhin das alltägliche Leben sowie die modischen Ausflüchte des warmherzigen Makotos begleiten.
von Toshiya Higashimoto · 10,00 Euro · 7 Bände (fortlaufend)
Slice of Life

»Eyeshield 21«
(jap.: »Eyeshield 21«)
Erstmals auf Deutsch bringt Egmont Manga den abgeschlossenen Sporttitel »Eyeshield 21« ins Rennen. Genauso rasant und mitunter urkomisch, wie die Coverillustration vermuten lässt, führen uns Riichirō Inagaki und Yūsuke Murata temporeich durch die Anfänge der Reihe, dabei zeugen Zeichenstil und stilistische Mittel vom ursprünglichen Alter des Titels. Die überdrehte Komik und cartoonesken Charakterzeichnungen treiben es manchmal auf die Spitze, sorgen aber zugleich für durchgehende Unterhaltung und stimulieren nicht selten die Lachmuskulatur. Tiefgang hingegen sucht man bisher vergeblich, was in diesem Fall nicht wirklich stört. Alles in allem ein gelungener Einstieg in eine rasante Sportkomödie für jede Altersklasse.
von Riichirō Inagaki & Yūsuke Murata · 7,00 Euro · 37 Bände (abgeschlossen)
Action

»Flüster mir ein Liebeslied«
(jap.: »Sasayaku Yō ni Koi o Utau«)
Auf den ersten 96 Seiten tauchen wir in die Girls-Love-Reihe »Flüster mir ein Liebeslied« ein und lernen die beiden Hauptcharaktere Himari und Yori kennen. Der süße Zeichenstil der Coverillustration zieht sich durch die gesamte Ausgabe und spiegelt sogleich die Charaktere wider, die beide irgendwie naiv und in Himaris Fall ziemlich unreflektiert wirken. Die Handlung kommt nicht so richtig ins Rollen und die Charaktere wirken auf den ersten Schein farblos und nichtssagend. Bei derzeit sieben Bänden bleibt nur die Hoffnung auf weitere Charakterentwicklung. Generell zeichnet sich der Titel vor allem durch seine Wohlfühlatmosphäre aus und verspricht eine kleine feine Flucht aus dem sonst oft so anstrengendem Alltag.
von Eku Takeshima · 7,50 Euro · 7 Bände (fortlaufend)
Girls Love

»Kiela und das letzte Geleit«
(orig.: »Kiela und das letzte Geleit«)
Ein weiteres Werk direkt aus dem altraverse erwartet uns mit »Kiela und das letzte Geleit«. Gleich zu Anfang steigen wir mit einem tragischen Ereignis direkt in die Geschichte um Kiela ein und lernen etwas über die Vergangenheit von ihr und ihrem verstorbenen Zwillingsbruder. Bis zum Ende der Leseprobe spitzt sich die Handlung weiter zu und das in einem, wie das Cover schon vermuten lässt, soliden shōjoklassischen Zeichenstil. Vor dem Titel durchzogenen Hintergrund des Todes zeichnet sich die Protagonistin störend naiv ab und kann im Verlauf kaum Sympathiepunkte sammeln. Das Pacing ist nicht ganz stimmig, der männliche Nebencharakter wirkt teils deplatziert und es fehlt im Gesamten etwas an Tiefe. Alles in allem ist der Titel eher einer jüngeren Leserschaft zu empfehlen.
von Sozan Coskun · 10,00 Euro · 5 Bände (geplant)
Fantasy

»MADK«
(jap.: »MADK«)
Die düstere Boys-Love-Reihe »MADK« ist zugegeben nichts für zartbesaitete Leser und die Altersempfehlung ab 18 Jahren wird im Verlauf der Leseprobe nachvollziehbar. Schon die Coverzeichnung gibt einen ersten Vorgeschmack auf den ausgezeichneten Zeichenstil. Obwohl wir uns fast durchgängig im Zimmer des eigenwilligen Protagonisten Makoto befinden, zieht das Werk mitsamt seiner beiden Charaktere einen direkt in seinen Bann. Im Mittelpunkt steht dabei der Teenager Makoto, der aufgrund seiner befremdlichen Interessen und sexuellen Neigungen mit seiner Person aneckt und seine Seele bereitwillig für einen kleinen Moment der Euphorie aufgibt. Anstelle des Todes blüht ihm allerdings ein neues Leben im Dämonenreich und so entführt uns Ryo Suzuri auf direkten Wege in den Abgrund der Hölle. Gepaart mit einer unerwarteten Portion Humor, entfaltet sich hierbei eine brutale und zuweilen abgedreht sinnliche Geschichte, deren weiteren Verlauf man ergründen möchte.
von Ryo Suzuri · 8,00 Euro · 3 Bände (abgeschlossen)
Boys Love

»Manga zeichnen Step by Step«
(orig.: »Manga zeichnen Step by Step«)
In diesem Jahr ist erstmals TOPP als Verlag vertreten und nimmt mit einem Manga-Zeichenkurs teil. Der Einzelband von Gecko Keck verspricht in ausführlichen Step-by-Step-Anleitungen das Zeichnen von eigenen Figuren zu erlernen. Die Covergestaltung spiegelt die inhaltliche Thematik wider und lässt den folgenden Zeichenstil erahnen. Hier dürfte dann auch der Dreh-und-Angelpunkt des Titels liegen, denn der Zeichenstil ist Geschmackssache und wird nicht jeden überzeugen. So wirken einige Figuren und Zeichnungen unproportioniert und störend. Beim Überfliegen der Anleitungen lassen sich dennoch einige Tipps mitnehmen und Tutorials zu einzelnen Körperteilen leisten gute Hilfestellung. Am Ende muss hier jeder selber entscheiden, inwiefern die Charakterzeichnungen den Geschmack treffen und Lust aufs Zeichnen erwecken können.
von Gecko Keck · Einzelband
Zeichenkurs

»Misery Loves Company«
(jap.: »Saiyaku wa Boku o Suki Sugiru«)
Durch einen schicksalhaften Fluch ihrer Familien verbunden, verweben sich die Leben von Ikumi und Chihaya langsam aber unaufhaltsam immer fester ineinander, denn für ein ganzes Jahr müssen die beiden fortan Leid und Schmerz des anderen ertragen. Ähnlich verwaschen wie die Coverillustration, entfaltet sich auch die Geschichte eher farblos und zäh. Die beiden Protagonisten bleiben schwammig und der rote Faden des Covers scheint sich im Handlungsverlauf zu verlieren. Somit ist die Geschichte eher denen zu empfehlen, die es gerne langsam angehen und auf Slow-Burns in der Beziehungskiste sowie der gesamten Storyentwicklung stehen. Bei aktuell neun Bänden bietet der Inhalt dafür durchaus Potenzial.
von Satoru Kannagi & Etsumi Ninomiya · 8,00 Euro · 9 Bände (fortlaufend)
Boys Love

»Mission: Yozakura Family«
(jap.: »Yozakura-san Chi no Daisakusen«)
Der rasante Actionhit von Hitsuji Gondaira kommt direkt richtig zur Sache und lässt unseren Protagonisten Taiyo Asano schon zu Beginn gefühlt tausend Tode sterben. Von jedweder Logik befreit, bewegt sich »Mission: Yozakura Family« in schnellem Tempo voran und wirft uns bald die ganze Yozakura Familie vor. Wir erfahren wichtige Hintergrundinfos und lernen, in welche Richtung sich die Geschichte entfaltet und das in einem dem Cover entsprechend solidem Zeichenstil. Die ersten 128 Seiten sind rasch ausgelesen und dabei durchaus unterhaltend. Alles in allem ein typischer Shōnen-Titel, den man Anhängern des Genres empfehlen kann.
von Hitsuji Gondaira · 7,00 Euro · 17 Bände (fortlaufend)
Action

»Mononogatari – Die Wächter der Artefaktgeister«
(jap.: »Mononogatari«)
Der junge Exorzist Hyoma hat keinerlei Skrupel Tsukomogami, auch bekannt als Artefaktengeister, ins Jenseits zu befördern. Genau das wird ihm allerdings zum Verhängnis und so wird er von seinem Großvater dazu verdonnert, an der Seite der Oberschülerin Botan mit menschenähnlichen Tsukumogami zusammenzuleben. In einem recht cleanen Zeichenstil lässt uns Onigunsou bereits auf den ersten Seiten grob auf Hyomas Vergangenheit blicken und die Gründe seiner starken Abneigung erfahren. Im weiteren Verlauf treffen wir auf die Bewohner seiner neuen Bleibe, mit denen er sich, trotz seiner schroffen Art, im Grunde schnell zusammenfindet. Aus der Leseprobe lässt sich schließen, dass wir fortan die unterschiedlichsten Artefaktgeister treffen und uns dabei zwischen Vorurteilen und Moral, richtig und falsch entlanghangeln werden und das mit einer guten Portion Action. Das Rad wurde hierbei nicht neu erfunden, dennoch kann die Ausgabe durchweg unterhalten.
von Onigunsou · 10,00 Euro · 15 Bände (fortlaufend)
Fantasy

»Mooning Over You«
(jap.: »Uruwashi no Yoi no Tsuki«)
Schon das Cover des Romance-Neustarts »Mooning Over You« spielt mit den androgynen Zügen unserer zurückhaltenden Protagonistin Yoi. Von ihrem Umfeld oft für einen Jungen gehalten, kommt dieses über die ersten 128 Seiten gefühlt gar nicht mehr aus dem Schwärmen heraus. In Verbindung mit der fortlaufenden Betitelung als Prinzen, zieht das die Geschichte zum Teil in einen klischeehaften Teufelskreis hinunter, eröffnet aber zugleich Einblicke in Yois Alltag. Das Auftauchen des männlichen Gegenparts wirkt zu weilen künstlich, lässt Yoi aber langsam aus ihrer steinernen Rolle herauskommen. So ist die Schulromanze sicher nichts Neues und dennoch holt einen der Zeichenstil ab. Wie viel Tiefe die Charaktere entwickeln dürfen, lässt sich hierbei nicht voraussagen, rein optisch möchte man die beiden trotzdem begleiten. Wessen Herz für Romanzen im Schul-Setting und androgyne Charaktere schlägt, könnte mit »Mooning Over You« etwas Passendes gefunden haben.
von Mika Yamamori · 7,50 Euro · 6 Bände (fortlaufend)
Romance

»Ranking of Kings«
(jap.: »Ō-sama Ranking«)
Den kleinen taubstummen Prinzen Boiji muss man einfach direkt ins Herz schließen. Schon zu Beginn des Fantasytitels stellt uns Sōsuke Tōka recht offen dar, welche Ansicht und welchen Stellenwert die unterschiedlichen Personen innehaben. Tatsächlich scheint bei »Ranking of Kings« die Coverillustration fast unübertrefflich, denn beim Öffnen des Bandes erscheinen die Zeichnungen noch einfacher und kantiger als vorher gedacht. Stilistisch hat das durchaus seinen Charme und wird dem kleinen Sympathiebolzen gerecht, für manch einen könnte das den Lesegenuss aber schmälern. Inhaltlich werden wir im weiteren Verlauf wohl den Weg des freundlichen Boiji und dessen Schattenfreund Kage begleiten und irgendwo zwischen Intrigen und Zwietracht den Platz des kleinen Prinzen finden. Wer für eigenwillige Zeichnungen zu haben ist, sollte dem Titel eine Chance geben.
von Sōsuke Tōka · 8,99 Euro · 16 Bände (fortlaufend)
Fantasy

»Schattenprinzessin des Drachenkönigs«
(jap.: »Ryūou no Kage-hime«)
Vor einem historischen Fantasysetting entfaltet sich Akira Osoras Werk »Schattenprinzessin des Drachenkönigs« und wirft uns nach einem kurzen Blick in die Vergangenheit direkt in die aktuelle Timeline rund um die Schattenprinzessin auf ihrem Rachefeldzug. Wir erleben, wie aus dem Feind ein Verbündeter wird und befinden uns am Ende der Leseprobe mittendrin im spannenden Geschehen. Die Covergestaltung ist wie so oft Geschmacksache, das folgende Artwork hingegen überzeugend. Handlungstechnisch schreiten wir schnell voran, wodurch aufkommende Logiklücken zu Stolperfallen werden und das Pacing teils für Verwirrung sorgt. Einige Dialoge und Situationen wirken gezwungen, sodass der Lesefluss hier und da etwas gestört wird. Der Auftakt gestaltet sich nicht ganz stimmig, kann aber dennoch gut unterhalten. Fans von Titeln wie »Yona – Prinzessin der Morgendämmerung« dürften hier auf ihre Kosten kommen.
von Akira Osora · 3 Bände (fortlaufend)
Fantasy

»Skip Beat!«
(jap.: »Skip Beat!«)
Der Shōjo-Klassiker aus den 90ern dürfte zu den ältesten Titeln unter den diesjährigen Sonderausgaben gehören und das merkt man sowohl dem Zeichenstil, als auch den verwendeten Stilmitteln und dem Humor an. Dennoch sticht Yoshiki Nakamura mit ihrer stoischen, gar wilden, zugleich verletzlichen und oft teuflischen Protagonistin auch nach so vielen Jahren noch hervor und schaltet man seine Erwartungen und jedwede Logik zurück, kann »Skip Beat!« noch immer unterhalten. Mit mittlerweile fast 50 Bänden steht Neueinsteigern hier jedenfalls einiges bevor und der veraltete Zeichenstil könnte manch einen nicht mehr ganz überzeugen. Wer sich bei Dreiecksbeziehungen, starken weiblichen Charakteren, einer guten Portion Slapstick und Humor im Showbiz-Setting angesprochen fühlt, sollte dem Klassiker eine Chance geben.
von Yoshiki Nakamura · 6,95 Euro · 47 Bände (fortlaufend)
Romance

»The Holy Grail of Eris«
(jap.: »Eris no Seihai«)
Nach Angaben von Manga Cult liegt uns mit »The Holy Grail of Eris« eine Geschichte aus den Hauptgenres Mystery und Horror vor, das Cover selbst lässt noch nicht darauf schließen. Beim Lesen der Sonderausgabe bekommen wir einen Einblick in das Leben der jungen, sanftmütigen Adelstochter Connie, dabei geraten wir zu Beginn und Ende in für die Protagonistin unangenehme Situationen. Das historische Setting rund um das Leben und Leiden im Adel stellt auf den ersten 128 Seiten das Grundgerüst und wir erleben an Connies Seite, wie sie nicht nur von ihrem Verlobten hintergangen wird. In welche Richtung sich die Story weiter entwickelt, lässt sich bisweilen nur erahnen und der erwartete Horror bleibt gänzlich verborgen. Nach Beendigung des durchaus solide gezeichneten Titels bleibt so denn nur ein fader Beigeschmack. Wer sich mit Lügen und Intrigen des Hochadels zu vergnügen und langsame Zuspitzungen zu schätzen weiß, sollte selber einen Blick in den Manga werfen.
von Kujira Tokiwa & Hinase Momoyama · 8,99 Euro · 7 Bände (fortlaufend)
Horror, Mystery

»Vampeerz«
(jap.: »Vampeerz«)
Die Girls-Love-Reihe »Vampeerz« erzählt in bisher acht Bänden über die prickelnde Beziehung der jungen Schülerin Ichika und der Vampirin Aria. Rein optisch lassen die gelungene Coverzeichnung und der Klappentext erstmal Erwartungen wachsen, die zumindest zeichentechnisch im weiteren Verlauf durchweg erfüllt werden und uns auf zwei niedliche, zugleich sinnliche Hauptcharaktere treffen lassen. Die Geschichte hingegen bleibt ein wenig auf der Strecke, das Pacing ist unstimmig und 128 Seiten später bleiben vor allem jede Menge störende Logiklücken mit teils an den Haaren herbeigezogen wirkenden Lösungen und Stilmitteln zurück. Wer die inhaltlichen Aspekte gut ausblenden kann und auf die Mischung aus Vampir- und Yuri-Genre steht, dürfte hier zeichnerisch auf seine Kosten kommen.
von akili · 10,00 Euro · 8 Bände (fortlaufend)
Girls Love

»Wind Breaker«
(jap.: »Wind Breaker«)
An der Spitze einer angesehenen Straßengang zu stehen, hat für Haruka Sakura allerhöchste Priorität. Wegen seines ungewöhnlichen Aussehens hat sich der Teenager ein dickes Fell zugelegt und wechselt aus Interesse an der namhaften »Wind Breaker«-Gang die Schule. Beim Blick auf die Coverillustration wird ein Hauch von Fantasy suggeriert, anstatt dessen erwartet uns ein hitzköpfiger, zuweilen nerviger Protagonist mit einem dezent übersteigertem Ego, der auf eine etwas andere Gang trifft. Der Zeichenstil ist durchaus solide, die Geschichte keine Sensation und kann dennoch zumindest thematisch den Titel in ein gutes Licht rücken. Wer also die »Bösen« auf der »guten Seite« erblicken möchte und ein Herz für gute Gemeinschaften und Nachbarschaftszusammenhalt hat, den dürfte der actiongeladene Shōnen-Titel im Schul-Gang-Setting gut unterhalten.
Lest auch unsere Review zum ersten und zweiten Band!
von Satoru Nii · 7,50 Euro · 11 Bände (fortlaufend)
Action

»Wistoria: Zauberstab & Schwert«
(jap.: »Tsue to Tsurugi no Wistoria«)
Ganz ohne Magie und nur mit einem Schwert bewaffnet werfen Toshi Aoi und Fujino Omori den jungen Will Serfort in die namhafte Magieschule Regarden. Konfrontiert mit seinen Unzulänglichkeiten, ist Will bereit sein Bestes zu geben und hat schon bald die Möglichkeit sein einzigartiges Talent unter Beweis zu stellen. Der Fantasymanga kann dank seines überzeugenden Artworks eine gute Basis aufbauen und bringt die Handlung über die ersten 128 Seiten flott voran. Die sich entfaltende Idee, das Setting, Kampfstile und Aufbau bedienen sich aus bekannten Kisten, verknüpfen sich aber solide und schaffen es gut zu unterhalten. Im Gesamten fehlt das gewisse Etwas, das »Wistoria« von ähnlichen Werken abhebt, für Fans des Genres sollte der Titel dennoch einen Blick wert sein.
von Toshi Aoi & Fujino Omori · 6 Bände (fortlaufend)
Fantasy

»Zombie Hide Sex«
(jap.: »Zombie Hide Sex«)
Wenn die Zombieapokalypse auf zwei einsame Männer trifft, scheint das nächste Schäferstündchen schon vorprogrammiert. Zumindest nach der gängigen Logik der kunterbunten Welt des Boys-Love-Genres. In »Zombie Hide Sex« trifft der sympathische Supermarktangestellte Haruomi auf den smarten Elitesoldaten Kazuma und schon bald befriedigen die beiden Männer ihre gegenseitigen Bedürfnisse. Das Cover spiegelt bereits im Vorfeld den Zeichenstil von Yui Yodogawa gut wider, dabei bleiben zumindest während der Leseprobe Horrorelemente im Hintergrund. Wer Zombies mag, könnte hier vielleicht enttäuscht werden, denn wirklich brutal wird es auf den anfänglichen Seiten nicht. Umso erotischer zeigt sich das ungleiche Paar und es geht direkt zur Sache. Inwieweit wir hier noch auf inhaltliche Tiefe hoffen dürfen, ist von der Sonderausgabe nicht vorauszusehen. Wer gerne Boys Love liest, über 18 ist, ein Herz für Zombies hat und dem Zeichenstil verfällt, sollte sich selbst ein Bild von dem Titel machen.
von Yuo Yodogawa · 8,00 Euro · 4 Bände (fortlaufend)
Fantasy