Nach seinem Debütwerk »Mortalis«, ein Kurzgeschichtenband mit Mystery-Horror-Erzählungen, bringt Dominik Jell mit »Crossing Borders« sein nächstes Werk bei Carlsen Manga heraus. Die Slice-of-Life-Reihe soll aus vier Bänden bestehen und für Depressionen und Mental Health sensibilisieren.
Mit den Worten »Eine gefühlvolle und tiefsinnige Coming-of-Age-Story, die zeigt, dass der Schein des perfekten Lebens täuschen kann.« bewirbt Carlsen Manga die neue Reihe von Künstler Jell. Wir haben uns den Auftakt durchgelesen. Unseren Eindruck schildern wir nachfolgend.
The borders between you and me …
Wenn Welten aufeinanderprallen und eine zufällige Begegnung alles verändert …
Mia und Adam – zwei junge, (scheinbar) perfekte Leben, denen die Welt zu Füßen liegt. Doch verborgen hinter ihrer hauchzarten Fassade bröckelt eine schmerzhafte Wahrheit: die Vergangenheit.
Mias Leben ist perfekt. Davon sind nicht nur ihre zwei Millionen Follower im Internet überzeugt, sondern auch Mias Mutter, die keine Kosten scheut, um ihrer hübschen Tochter ein Leben zu ermöglichen, für das sie dankbar sein sollte. Die vielen Narben auf ihrer Haut und den fehlenden Glanz in ihren Augen versteckt Mia mit einem Filter, um der Welt zu zeigen, was sie sehen soll.
Adam ist ein Musterstudent. Bestleistungen zu bringen und stundenlang zu lernen ist für den erfolgreichen jungen Mann selbstverständlich, denn viel anderes erwartet ihn zu Hause nicht. Seit Mama nicht mehr da ist, ist Adams Welt grau geworden. Auch seine Flucht in die bunte Welt der Kunst kann diese Leere nicht füllen.
Aufmachung
Die deutsche Eigenproduktion »Crossing Borders« bringt der Carlsen-Verlag unter seinem Imprint Carlsen Manga als Softcover im Format 14,5 x 21 cm auf den Markt. Der erste Band weist 226 Seiten auf, die die ersten acht Kapitel der Geschichte enthalten.
Am Ende des Bandes gibt es noch Bonusseiten und ein Nachwort von Dominik Jell. Als Extra liegt der Erstauflage eine SNS Card bei. Die Slice-of-Life-Geschichte wird für Leser ab fünfzehn Jahren empfohlen und soll für Depressionen und Mental Health sensibilisieren.
>> Hier gelangt ihr zur deutschen Leseprobe
Fazit
Mit dem Mystery-Horror-Einzelband »Mortalis« feierte Dominik Jell sein Debüt als Mangaka. Bei seinem darauffolgenden Werk »Crossing Borders« entfaltet der Künstler eine vierteilige Slice-of-Life-Geschichte, in der die Studenten Mia und Adam in München aufeinandertreffen. Wunden aus der Vergangenheit, die auch in der Gegenwart die beiden begleiten, werden berührt und lassen eine emotionale Reise erahnen.
Für interessierte Leser vorab: Im Auftaktband der Reihe ist unter anderem selbstverletzendes Verhalten klar ersichtlich, jedoch wird dies seitens Jell nicht explizit visuell dargestellt, um keine Schock-Momente auszulösen. Mobbing unter Schülern kommt ebenfalls vor, die Darstellung ist von kurzer Dauer. Sensibel werden die Themen aufgegriffen, die Gesamtmessage ist die gegenseitige Akzeptanz.
Dominik Jell greift ein zeitgemäßes Thema in seinem Werk auf. In Kombination mit dem Schauplatz in Deutschland wird es hierbei den hiesigen Lesern besonders leichtfallen, eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen und das Geschehene nachzuvollziehen. Der erste Band legt den Grundstein und verspricht eine emotionale Achterbahnfahrt. Zur Entfaltung benötigt der Titel Zeit.

Realität und Social Media, zwei Welten, in denen sich eine Vielzahl von Menschen anders geben. Als Konsument wird einem eine angeblich perfekte Welt und glückliche Menschen ohne Probleme gezeigt. Der Schein trügt, denn nicht alles entspricht auch der Wahrheit. Mia beispielsweise besitzt wortwörtlich tiefe Narben, während sie sich im Netz als fröhlicher Mensch gibt.
Bei Adam hingegen lassen sich auf den ersten Blick die Narben nicht ansehen, doch Einblicke in seine Vergangenheit führen seine schmerzhaften Herausforderungen auf. In geschickter Manier lässt Dominik Jell in seiner Erzählung die Gegenwart und Vergangenheit im Einklang laufen. Aus meiner Sicht ist die Inszenierung im Auftakt gelungen.
Eine Vorlesung bringt Mia und Adam zusammen, ein Geben und Nehmen bahnt eine Freundschaft an, doch noch offene Wunden werden durch ausgesprochene Worte verletzt. Gänsehaut und eine fesselnde Story sind vorprogrammiert. Aus Spoiler-Gründen verzichte ich bewusst auf eine konkrete Wiedergabe des Inhalts, eine klare Leseempfehlung für Fans von zeitgenössischen Themen wird ausgesprochen.
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