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    Carlsen Manga Interviews Manga in Deutschland

    Interview mit manus (»Severed«)

    Von N. N.25. September 2025
    © Lorenz Richard Photography

    Mit seiner inklusiven Actionreihe »Severed« feierte der Schweizer Künstler manus im vergangenen Jahr sein Mangadebüt bei Carlsen Manga und nimmt damit am diesjährigen MANGA DAY teil. Im Zuge dessen durften wir dem talentierten Zeichner, der zuvor ein Animationsstudium absolviert und anschließend Zeit in Japan verbracht hat, einige Fragen stellen.

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    Wir wünschen euch viel Spaß beim Lesen!

    Interview mit manus

    Hallo manus. Vielen Dank, dass du dir Zeit nimmst und dich unseren neugierigen Fragen stellst. Möchtest du dich kurz unseren Leserinnen und Lesern vorstellen?

    Hallo! Ich bin manus, ein (hauptsächlich) Mangazeichner aus Zürich. Die kleine Vorstellung von euch fasst mich eigentlich schon recht gut zusammen. Was gibt es sonst noch? Ich bin sehr introvertiert, mag Videospiele (besonders »SIGNALIS« von rose-engine und »Celeste« von Maddy Makes Games) und gehe gerne auf lange Spaziergänge durch die Stadt.

    In Zusammenarbeit mit Carlsen Manga entsteht deine vierteilige Reihe »Severed«, die sich behutsam mit dem Thema Behinderung auseinandersetzt und auch internalisierten Ableismus thematisiert. Wie entstand die Idee zu deiner Geschichte?

    Ich glaube, die Idee hat sich einfach über die Jahre durch meine eigenen Interessen und Vorlieben so geformt, bis eine sehr greifbare Welt entstand, in der ich mich sehr gerne befand. Am Anfang war da diese Figur, die mich irgendwie nicht mehr losgelassen hat: die Hauptfigur Akane. Schon in den ersten Zeichnungen hatte sie so einen Roboterarm.

    In vielen Manga oder Videospielen wird so eine Prothese oft als cooles Power-up dargestellt. Ich wollte diese Darstellung aber von Anfang an vermeiden, weil ich mir dachte, dass der Verlust eines Körperteils etwas sehr Traumatisierendes sein muss. Daher geht es im Manga auch um Trauma und um die Dinge, zu denen uns ein tiefsitzender Schmerz treiben kann.

    Warum ist das Thema Behinderung in deinen Augen sowohl in der Gesellschaft als auch speziell im Manga-Bereich noch immer so tabuisiert und abwesend?

    Ich würde tatsächlich sagen, dass diese Tabuisierung zumindest im Manga-Bereich immer weiter abnimmt, auch wenn es relativ langsam geschieht. Werke wie »Atelier of Witch Hat« von Shirahama Kamome zum Beispiel stellen Figuren mit Behinderungen als ganz selbstverständlichen Teil der Welt dar und sind für mich ein sehr vorbildliches Beispiel.

    Gleichzeitig würde ich aber auch sagen, dass wir als Gesellschaft noch eine Menge Arbeit vor uns haben, was die allgemeine Empathiefähigkeit angeht. Die steigende Tendenz, sich von anderen Menschen abzugrenzen (sei es durch Pandemien oder Kriege) und sie als »Andere« zu bezeichnen, nehme ich als etwas sehr Problematisches wahr.

    © manus, Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2024

    Der Markt für Manga, Manhua, Manhwa und Light Novel ist spätestens seit Corona stark gewachsen – damit auch Vielfalt und Nischentitel. Was macht deine Reihe besonders? Warum sollte man sie unbedingt lesen und sich darauf einlassen?

    Ich glaube, gerade weil sich der Manga mit einem nischigen Thema befasst, bietet er etwas Neues und Interessantes, das man in der Form vielleicht noch nicht gelesen hat. Für mich sind es aber ganz klar die Figuren, die den Reiz der Serie ausmachen.

    Es gibt in »Severed« keinen Mangel an starken Heldinnen, die man schnell ins Herz schließt und bei deren Struggles man so richtig mitfiebern kann. Eine meiner Lieblingsfiguren ist zum Beispiel die geniale Erfinderin Juno, die in ihrer Vergangenheit die Memory-Shift-Prothese erfunden hat, sich nun aber in ihrem heruntergekommenen Häuschen verschanzt hat.

    Worin liegt für dich der Kern deiner Geschichte? Was möchtest du deiner Leserschaft mit auf den Weg geben?

    Verlust kommt in allen möglichen Formen vor, und jeder Mensch ist auf die eine oder andere Art davon betroffen. Der Verlust eines Körperteils ist eine recht auffällige Darstellung, die jeder sofort versteht, so im Stil: »Es wäre wirklich schlimm, einen Arm zu verlieren.«

    Im Laufe der Serie stellt sich aber heraus, dass nicht nur äußerliche, sondern auch tief vergrabene, unsichtbare Wunden einen Menschen auf unheimlich starke Art beeinflussen können. Ich glaube, die Heilung oder die Überwindung dieser Wunden – oder das Lösen der Knoten, wenn man so will – ist der Dreh- und Angelpunkt dieses Werkes.

    Auf der Carlsen-Website beschreibst du selbst deine Beziehung zu »Severed« folgendermaßen: »›Severed‹ symbolisiert für mich die Überwindung meiner kreativen Ziellosigkeit. Das lange und schmerzhafte Umprogrammieren von ,Lass es bleiben‘ zu ,Lass es drauf ankommen’.« Viele Menschen verlieren sich mindestens einmal im Leben in einer solchen Ziellosigkeit. Du selbst beschreibst den Prozess der Überwindung als lang und schmerzhaft. Würdest du sagen, dass »Severed« für dich zu einem heilenden Projekt und zugleich zu einer Annäherung an dich selbst geworden ist?

    Ich glaube, das kreative Schaffen ist zwangsläufig auch ein Nach-innen-Schauen. Im Zeitalter von sozialen Medien mag man das schnell vergessen, aber wenn man das Smartphone für eine Sekunde weglegt, fangen schnell die Gedanken an zu schwirren. Sich den eigenen Gedanken auszusetzen, ist nicht immer einfach oder angenehm.

    Ich habe jahrelang mit Angst zu kämpfen gehabt. Aber irgendwann habe ich herausgefunden, dass sich die Vorstellungskraft auch umlenken lässt. Es müssen nicht immer Horrorszenarien oder Fantasien der eigenen Unzulänglichkeit sein. Man kann das Gehirn auch mit dem Ausschmücken von bunten und aufregenden Welten auf Trab halten.

    © manus, Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2024

    Was würdest du denjenigen raten, die sich vielleicht gerade selbst in einer kreativen Sackgasse befinden und mit sich, der Gesellschaft oder ihren eigenen Träumen hadern?

    Eine kreative Sackgasse ist nicht zu unterschätzen, denn die Gesellschaft ist schon seit Anbeginn der Kunst darum bemüht, den Anreiz von künstlerischen Berufen zu entziehen. Man muss sich allen möglichen autoritären Stimmen entgegensetzen und sagen: »Doch! Ich will das.« Das braucht Energie, und Energie ist limitiert.

    Ich würde denjenigen also raten, es langsam anzugehen und sich selbst gegenüber Geduld und Mitgefühl zu zeigen. Auch hilft es, sich mit anderen auszutauschen, die die gleichen Interessen haben und vielleicht auch diesen Weg einschlagen möchten.

    Angenommen, du könntest mit deinen bisherigen Erfahrungen und deinem jetzigen Wissen ein Stück weit durch die Zeit reisen: Würdest du dich noch einmal für denselben Weg entscheiden? Oder würdest du manche Abzweigungen lieber umgehen, verlängern, verkürzen – vielleicht mehr auf dein Bauchgefühl hören oder doch stärker auf den Kopf?

    Oh, eine sehr schöne Frage! Mein Bauchgefühl hat sich in der Vergangenheit als sehr verlässlich herausgestellt, wenn es darum geht, zu beurteilen, ob etwas interessant ist oder nicht. Bevor ich die Geschichte an Carlsen geschickt habe, habe ich dadurch auch einen sehr strengen Maßstab angesetzt.

    Mittlerweile habe ich aber gelernt, mich mehr auf die Einschätzung meiner Redakteurinnen zu verlassen und bei der Arbeit nicht immer ganz so selbstkritisch zu sein. Meinem vergangenen Ich würde ich also diese Erkenntnis weitergeben.

    Bevor du als Mangaka tätig wurdest, hast du in Luzern Animation studiert. Dennoch hast du dich entschieden, den Weg mit deinem Manga zu gehen. Welchen Stellenwert hat dieses Medium für dich, dass du es der Arbeit im Bereich der Animation vorgezogen hast?



    Das Medium Manga erlaubt es einem Solo-Creator wie mir, eine relativ facettenreiche Geschichte mit Dialogen und sich entwickelnden Charakteren zu erzählen.

    In einem Animationsfilm kannst du den Zuschauer nicht dazu auffordern, sich kurz vorzustellen, dass die Figur seit der letzten Szene die Treppe hochgegangen ist. Im Manga geht das. Zwischen den Panels passieren Dinge, die die Leserschaft automatisch versteht und akzeptiert. Das ist für mich eine der spannenden Eigenschaften von Manga bzw. Comics.

    © manus, Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2024

    Welche Manga-Titel haben dich selbst geprägt?

    Da gibt es jede Menge. Früher war es »Dragon Ball« und »Ranma 1/2«. Später kamen »Real« von Takehiko Inoue, »A Silent Voice« von Yoshitoki Ōima und »Die Blumen des Bösen« von Shūzō Oshimi dazu. Auch »JoJo’s Bizarre Adventure« von Hirohiko Araki hat einen großen Einfluss auf mich gehabt.

    Die Erzählweise eines Manga unterscheidet sich stark von der eines Anime: Während Anime durch Tempo, visuelle Effekte, musikalische Dramaturgie, Farbgebung und Stimmen ein bestimmtes Grunderlebnis vorgeben, lässt ein Manga den Lesenden mehr Freiraum für eigenes Tempo und eigene Fantasie. Wenn du »Severed« in ein Animationsprojekt übertragen würdest – was würdest du an der Geschichte anpassen wollen oder vielleicht sogar müssen?

    Die Wirkung oder der Impact beim Manga entsteht vielfach dadurch, dass die Lesenden die Seite umblättern. Bei einer Animation müsste man die Kameraperspektiven sehr spezifisch wählen, um die richtige Stimmung zu erzeugen. Auch die Musik und Farbgebung wären von großer Bedeutung, wie du schon erwähnt hast.

    Ich will es mir eigentlich gar nicht überlegen, denn es klingt nach einer Menge Arbeit. Haha.

    Ein kleiner Blick in die Zukunft: Hast du schon ein neues Projekt im Kopf oder eine Idee, wie es nach Abschluss von »Severed« für dich weitergehen könnte?

    Ich habe tatsächlich eine Idee, in welche Richtung es nach »Severed« gehen könnte. Ich sollte vielleicht nicht allzu viel verraten, weil sich eine Menge Dinge ändern können, aber es wird sehr wahrscheinlich ein Genre sein, das ich »liebe«.

    © manus, Carlsen Verlag GmbH, Hamburg 2024

    Zum Schluss noch eine persönliche Frage: Was machst du gerne, wenn du nicht gerade an deinem Manga arbeitest?

    Ich habe von meiner Kollegin Racami (»Die innere Stimme – Briefe an Lille«, »Zuckerwasser«) letztens erfahren, dass sie auch in der Freizeit gerne zeichnet. Ich muss ehrlich sagen, bei mir ist es häufig auch so. Aber wie gesagt spiele ich auch sehr gerne mal ein Videospiel. Ich freue mich schon sehr auf »Ghost of Yõtei«, ein Open-World-Spiel, das nächsten Monat erscheint.

    Möchtest du unseren Leserinnen und Lesern zum Abschluss noch etwas mit auf den Weg geben?

    Ich würde mich freuen, von euch zu hören, wenn ihr euch die ersten Bände von »Severed« geholt habt oder wenn euch die Leseprobe vom MANGA DAY gefallen hat. Für den dritten Band habe ich Großes geplant, bleibt also unbedingt für diesen entscheidenden Teil der Geschichte dabei!

    Und ganz ohne Frage, sondern als letzte Botschaft an dich, lieber manus: Mach es. Hol dir endlich einen Hund und lass den Freund deines Lebens bei dir einziehen.

    Haha. Ich werde tatsächlich sehr oft gefragt, ob ich mir den Hund endlich zugelegt habe. Vor Kurzem durfte ich einen Hund von Verwandten hüten. Es sind schon unheimlich niedliche kleine Dinger.

    
Vielen Dank für das spannende Gespräch!

    Das kann ich nur erwidern! Vielen Dank!


    © Lorenz Richard Photography

    manus

    Künstlerprofil

    manus, geboren 1989, ist Mangaka und Illustrator aus Zürich. Nach seinem Animationsstudium in Luzern zog es ihn nach Tokyo, wo er während des Japanischunterrichts die ersten Entwürfe für ein Manga-Projekt in sein Übungsheft skizzierte.

    Wenn er nicht gerade am Zeichentisch sitzt, verbringt er seine Zeit gerne mit Videospielen, an der Gitarre – oder er überlegt, ob er sich endlich einen Hund zulegen soll.

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