Wie kann ein Mensch neuen Lebensmut schöpfen, wenn seine Vergangenheit ihn immer wieder einholt? Was geschieht, wenn plötzlich ein Engel auftaucht? »One Room Angel« von Mangaka Harada erzählt eine einfühlsame Geschichte über Einsamkeit und Hoffnung. Wir haben einen Blick in den Einzelband geworfen, den hierzulande Hayabusa auf den Markt brachte. Unseren Eindruck schildern wir in dieser Review.
Inhalt
Kouki ist Anfang 30 und ein lustloser Loser, wie er im Buche steht. Eines Tages wird er bei einer Prügelei lebensgefährlich verletzt. Als er aus dem Krankenhaus entlassen wird und in seine Ein-Zimmer-Wohnung zurückkehrt, sitzt dort ein Engel und eröffnet ihm, dass er ab sofort bei ihm wohnen wird – warum das so ist, weiß dieser selbst nicht. Zwischen den beiden entfesselt sich eine ungewöhnliche und intensive Freundschaft – und nicht nur Kouki schöpft neuen Lebensmut …
Aufmachung
Der Slice-of-Life-Einzelband »One Room Angel« erscheint bei Hayabusa im Großformat 14,5 x 21 cm als Softcover. Der Manga besteht aus acht Kapiteln und weist eine Seitenzahl von 240 Seiten auf. Am Ende des Bandes gibt es ein kleines Extra in Form eines QR-Codes. Aufmerksame Leser werden den Benutzernamen und das Kennwort, um an das Extra zu gelangen, spielend herausfinden.
Die japanischen SFX hat Hayabusa beibehalten und die deutschen Übersetzungen in unmittelbarer Nähe optisch passend gesetzt. Die Geschichte wird vom Verlag für Leser ab 14 Jahren empfohlen. Der Manga wurde aus dem Japanischen von Gandalf Bartholomäus (»Yakuza goes Hausmann«, »Search And Destroy«) übersetzt.
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Fazit
In dem Einzelband »One Room Angel« erzählt Harada eine tiefgreifende Geschichte mit komplexen Figuren, deren schicksalhafte Begegnung langsam eine Bandbreite an Emotionen auslöst. Inhaltlich werden Themen wie Mobbing, Suizid und Selbstakzeptanz aufgegriffen. Doch die düsteren Themen stehen hier nicht im Fokus, vielmehr wird eine hoffnungsvolle Botschaft vermittelt, wodurch eine bittersüße Geschichte geboten wird.
Die ausgearbeiteten Figuren hinterlassen einen bleibenden Eindruck und sorgen dafür, dass die Personen und ihre Geschichte greifbar werden. Kouki und der Engel weisen verschiedene Eigenschaften auf, die sich im Laufe der Zeit realistisch weiterentwickeln. Es ist angenehm zu verfolgen, wie die Persönlichkeitsentwicklung bei beiden Charakteren schrittweise vonstattengeht. Durch diese Aspekte sind die Emotionen der Figuren nachvollziehbar und lassen diese menschlich herüberkommen.
Positiv zu erwähnen sind aus meiner Sicht noch die Nebenfiguren. Diese tragen zur Handlung bei und lassen die Welt in »One Room Angel« lebendiger wirken. Ihr Beitrag fällt zwar gering aus, doch die Interaktionen mit den Hauptfiguren reichen in diesem Rahmen bereits vollkommen aus.

Das Alltagsleben von Kouki steht zu Beginn im Vordergrund. Durch ein gewisses Ereignis, wodurch sich sein Weg mit dem Engel kreuzt, fängt die eigentliche Geschichte an. Treffender wäre wohl die Bezeichnung, dass in diesem Moment der Stein zur Veränderung ins Rollen gebracht wird. Das zwangsläufige Zusammenleben der beiden Figuren bringt eine gewisse Dynamik zustande. Ihre platonische Beziehung ist anregend zu verfolgen.
Harada greift mit dem Zusammenleben der beiden Figuren die Probleme von Kouki auf. Was bedrückt ihn? Wieso ist sein Lebenswille gering, obwohl er doch an seinem eigenen Leben hängt? Koukis Wille zu Leben und seine negative Einstellung auf sein bisheriges Leben sowie sein innerer Wunsch werden seitens Harada gelungen inszeniert. Die Stimmung innerhalb der Geschichte wechselt oftmals zwischen einer gewissen Bedrücktheit und einem hoffnungsvollen Ton.
In »One Room Angel« bringt Harada zwei Figuren durch das Schicksal zueinander, die sich gemeinsam den Rücken stärken und dem jeweils anderen genau das geben, wonach sich dieser gesehnt hat. Beide Charaktere stellen sich ihrer Vergangenheit, wachsen daran und ein tiefes Verhältnis kommt zustande. Die Dramaturgie wird von Harada in den richtigen Momenten eingesetzt, wodurch eine anregende Lesezeit geboten wird. Die Geschichte ist ergreifend und gelungen in Form eines Einzelbandes erzählt.
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